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Arzt wegen Unterstützung von Selbsttötung einer Frau in Berlin angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat einen Arzt wegen der Unterstützung der Selbsttötung einer an schweren Depressionen leidenden Frau angeklagt. Der Mediziner, der sich in einem Sterbehilfeverein engagiert, soll der 37-Jährigen im Juli 2021 in einem Hotelzimmer eine Infusion mit einem Medikament in tödlich wirkender Konzentration gelegt haben, wie die Justizbehörde am Donnerstag erklärte. Die Frau habe die Infusion dann selbst ausgelöst und sei wenige Minuten später gestorben.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft war die Frau zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, aus freiem Willen zu entscheiden. Die Studentin soll bereits seit 2005 an einer schweren Depression gelitten haben. In einer akuten Krankheitsphase im Jahr 2021 soll es dem Opfer laut Anklage nicht mehr möglich gewesen sein, einen freien Willen zu bilden. In dieser Phase habe die Studentin ihren Sterbewunsch geäußert.

Dieser Wunsch ist der Anklage zufolge jedoch Teil des Krankheitsbilds einer Depression, was dem Arzt bewusst gewesen sein soll. Dennoch soll der zur Tatzeit 72-Jährige die Frau in ihrer Ansicht bestärkt haben, dass es keine weiteren zielführenden Therapiemöglichkeiten und damit keine Hoffnung auf eine langfristige Besserung gebe.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt Totschlag in mittelbarer Täterschaft in zwei Fällen, einmal wegen Versuchs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor. Ein erster Selbsttötungsversuch war demnach misslungen, weil die Frau sich erbrach und die tödlich wirkenden Tabletten dadurch ihre Wirkung verfehlten. Beim zweiten Mal etwa einen Monat später soll der Arzt ihr dann die tödliche Infusion gelegt haben.

hex/cfm