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Arzt: Trump kann am Samstag in die Öffentlichkeit zurückkehren

Corona-Therapie hat bei US-Präsidenten offenbar gut angeschlagen

Der mit dem neuartigen Coronavirus infizierte US-Präsident Donald Trump kann nach Einschätzung seines Arztes ab Samstag wieder öffentlich auftreten. Er erwarte "die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Verpflichtungen" für Samstag, erklärte Trumps Leibarzt Sean Conley am Donnerstag (Ortszeit). Dann sei es zehn Tage her, dass die Corona-Infektion festgestellt worden sei. Die Covid-19-Therapie habe beim Präsidenten "extrem gut" angeschlagen.

Trumps Werte seien "stabil", führte Conley aus. Es gebe keine Anzeichen für ein Fortschreiten seiner Covid-19-Erkrankung.

Trumps Corona-Infektion war in der Nacht zum Freitag vergangener Woche bekannt geworden. Drei Tage lang ließ sich der Präsident im Militärkrankenhaus Walter Reed nahe der US-Hauptstadt Washington behandeln, am Montagabend (Ortszeit) kehrte er ins Weiße Haus zurück. Am Dienstag teilte Conley mit, der Präsident habe keine Symptome mehr.

Zu Trumps Gesundheitszustand hatte es zuvor vage und widersprüchliche Angaben seiner Ärzte und des Weißen Hauses gegeben. Der Präsident habemühte sich während seiner Infektion immer wieder, Stärke zu zeigen. Allerdings musste er starke Medikamente einnehmen.

Die oppositionellen Demokraten im US-Kongress hatten am Donnerstag angekündigt, ein Kongressgremium zu schaffen, das die Amtsfähigkeit von Präsidenten prüfen solle. Vor der Ankündigung einer entsprechenden Gesetzesinitiative hatte die Vorsitzende des von den Demokraten kontrollierten Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Trumps Regierungsfähigkeit in Frage gestellt.

Die Oppositionsführerin verwies unter anderem darauf, dass Trump unter anderem mit entzündungshemmenden Steroiden behandelt wurde. Bei einer Behandlung mit Steroiden oder einer Covid-19-Erkrankung sei eine "Beeinträchtigung des Urteilsvermögens" möglich, sagte Pelosi. Der von ihr für Freitag angekündigte Gesetzestext dürfte allerdings in erster Linie symbolischer Natur sein.

Die Corona-Diagnose hatte Trump nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November getroffen. Wegen Trumps Infektion steht das für kommende Woche geplante zweite TV-Duell zwischen Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden vor dem Aus. Trump sagte am Donnerstag seine Teilnahme an der Debatte ab, nachdem die Organisatoren wegen der Corona-Infektion des Präsidenten auf ein virtuelles Format ausweichen wollten.

Der in Umfragen zurückliegende Republikaner warf den Debatten-Organisatoren vor, seinen demokratischen Herausforderer Biden "beschützen" zu wollen. Die erste Präsidentschaftsdebatte Ende September war höchst chaotisch verlaufen, weil Trump seinen Kontrahenten immer wieder laut unterbrach. Umfragen und Experten erklärten Biden zum Sieger des Duells.

by NICHOLAS KAMM