Der Arbeitgeberverband BDA hat Forderungen nach einer Viertagewoche ohne Lohneinbußen zurückgewiesen. "Deutlich weniger Arbeit bei vollem Lohnausgleich - wirtschaftlich ist das eine Milchmädchenrechnung", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der "Bild am Sonntag". "Nur mit mehr Bock auf Arbeit und Innovationen werden wir unseren Sozialstaat und den Klimaschutz auf Dauer finanzieren können."
Offen zeigte sich Kampeter hingegen für Viertagewochen bei gleichbleibender Stundenzahl. Er habe nichts gegen individuelle Lösungen in den Betrieben, sagte der BDA-Chef. "Wenn es möglich ist, 39 Stunden in der Woche auf vier Tage zu verteilen – auch gut. Wir plädieren sehr für eine Flexibilisierung des Arbeitszeitrechts." Aber eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit sei "ein falsches Signal in unserer Lage".
SPD-Chefin Saskia Esken hatte am Samstag gesagt, sie könne sich eine Viertagewoche mit Lohnausgleich "gut vorstellen". Sie verwies dabei insbesondere auch auf die Bedürfnisse von Eltern. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, unterstützte am Samstag Vorschläge für die Viertagewoche, sieht darin aber eine Entscheidung in der jeweiligen Branche und keine allgemeine Lösung.
Auch Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius lehnte die Forderungen nach einer Viertagewoche samt Lohnausgleich strikt ab. "Wenn unsere erste Priorität ist, bei vollem Lohnausgleich weniger zu arbeiten, gewinnen wir international kein Spiel mehr", sagte Källenius der "Bild am Sonntag". "Unsere Industrie befindet sich in einer Jahrhundert-Transformation. Da müssen wir die Ärmel hochkrempeln. Sonst verlieren die deutschen Autohersteller ihren Spitzenplatz auf der Welt."
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