Die Arbeitgeber in der Stahlindustrie warnen vor Einführung der Viertagewoche. Die Branche brauche gerade jetzt "mehr Arbeitskraft und nicht weniger", sagte Gerhard Erdmann, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, der "Bild am Sonntag". Sie sei in einer Transformationsphase und wolle bis spätestens 2045 klimaneutral werden.
Die Stahlindustrie bemühe sich um Subventionen für die Transformation hin zu einer grünen Produktion. "Genau in dem Moment, in dem die ersten Bewilligungsbescheide auf dem Tisch liegen, eine Debatte über eine Verbesserung der Work-Life-Balance loszutreten, kann nur nach hinten losgehen", sagte Erdmann der Zeitung. Um bei einer Viertagewoche alle Schichten abdecken zu können, müsse massiv Personal eingestellt werden. Das sei wegen des Fachkräftemangels "schlicht nicht möglich".
Die Gewerkschaft IG Metall fordert in den anstehenden Tarifverhandlungen eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden als Einstieg in die Viertagewoche für die nordwestdeutsche und ostdeutsche Stahlindustrie. Mitte November soll die erste Verhandlung beginnen.
In der Bevölkerung ist die Idee einer Viertagewoche offenbar beliebt. Die "Bild am Sonntag" veröffentlichte eine neue repräsentative Umfrage des Instituts Insa unter 1005 Menschen. Demnach sprachen sich 53 Prozent für die Einführung einer Viertagewoche aus, nur 33 Prozent waren dagegen.
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