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Appelle zur Einheit am 20. Jahrestag der Anschläge von 9/11 in den USA

Westliche Verbündete bekunden ihren Beistand.

Zum 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September hat US-Präsident Joe Biden die Einheit des zerstrittenen Landes beschworen. “Einheit ist unsere größte Stärke”, sagte Biden am Samstag in einem Appell an seine Landsleute. Bei Zeremonien unter anderem in New York wurde an die fast 3000 Todesopfer der schlimmsten Anschläge der US-Geschichte erinnert. Westliche Verbündete bekundeten ihren Beistand.

Am früheren Standort des World Trade Centers in New York verlasen Opferangehörige wie jedes Jahr am 11. September die Namen aller Anschlagsopfer. Außerdem wurden sechs Schweigeminuten abgehalten: Die erste um Punkt 8.48 Uhr, als das erste der von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Kaida entführten Flugzeuge in den Nordturm des World Trade Centers gerast war, die zweite um 9.03 Uhr, als der Südturm von einer zweiten Maschine getroffen wurde.

Die anderen vier Schweigeminuten markierten die Momente, in denen eine entführte Maschine das US-Verteidigungsministerium traf, als die Zwillingstürme nacheinander einstürzten und als eine vierte entführte Passagiermaschine in ein Feld in Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania stürzte.

An der Zeremonie in New York nahmen neben Biden auch die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama teil. Rockstar Bruce Springsteen trug sein Lied “I’ll See You In My Dreams” vor. “Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen”, sagte Joanne Pocher-Dzama, deren Bruder bei den Anschlägen getötet worden war. Nach Einbruch der Dunkelheit erleuchteten zwei die Zwillingstürme symbolisierende Lichtsäulen den Himmel über New York.

Gedenkveranstaltungen gab es auch im Pentagon vor den Toren Washingtons, wo Biden an einer Kranzniederlegung teilnahm, und an der Absturzstelle in Pennsylvania. Biden besuchte mit seiner Frau Jill alle Anschlagsorte.

Bei den Anschlägen waren 2977 Menschen getötet worden: 2753 in New York, 184 am Pentagon und 40 in Pennsylvania. Die Anschläge erschütterten die USA bis ins Mark und ließen die Weltmacht in einen jahrzehntelangen “Krieg gegen den Terror” ziehen.

Bei seinem Besuch in Pennsylvania erinnerte Biden an den Führungsanspruch seines Landes. Was das “Wohlergehen” der USA “mehr als alles andere beeinflussen” werde, sei, “wie der Rest der Welt auf uns reagiert”, sagte Biden in Shanksville. Die USA müssten zeigen, dass sie immer noch “mit dem Beispiel unserer Kraft führen” können, mahnte der Präsident. Es gehe auch darum, in den nächsten Jahren zu zeigen, “dass Demokratie funktionieren kann”.

Von den Verbündeten kamen Beistandsbekundungen. Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte auf Twitter: “Wir werden niemals vergessen.” Der britische Premierminister Boris Johnson unterstrich in einer Videobotschaft, dass es den Dschihadisten nicht gelungen sei, “unseren Glauben in Freiheit und Demokratie zu erschüttern”.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte am Samstag bei einem Besuch in Warschau, dass die westlichen Staaten beim Militäreinsatz in Afghanistan nach dem Anschlag 2001 ihre “Solidarität” gezeigt hätten.

Das Gedenken an die Anschläge wurde vom chaotische Truppenabzug der USA aus Afghanistan überschattet. Die rasante Machtübernahme der radikalislamischen Taliban, die die Urheber des Anschlags um Osama Bin Laden einst beherbergt hatten, ist für die USA eine schwere Demütigung.

Das machte Bidens Vorgänger Donald Trump in einer Videobotschaft deutlich. Der Republikaner warf Biden “Inkompetenz” beim Afghanistan-Abzug vor und sagte, der Demokrat habe wie ein “Dummkopf” gewirkt.

Bei seinem Besuch in Shanksville verteidigte Biden den Abzug erneut: Die USA könnten nicht in jedes Land einmarschieren, in dem es Al-Kaida gebe, sagte er.

Neben den erbitterten politischen Auseinandersetzungen über den Afghanistan-Abzug streiten Demokraten und Republikaner derzeit auch heftig über Themen wie die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie, das Abtreibungsrecht und das Wahlrecht. In einer Videobotschaft mahnte Biden zur Mäßigung auf allen Seiten: “Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig respektieren und aneinander glauben.”

by Von Peter HUTCHISON

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