Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum deutschen Strommix ist im ersten Halbjahr 2020 deutlich gestiegen. Wie das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch mitteilte, betrug der Anteil des Ökostroms am Brutto-Stromverbrauch in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals etwa 50 Prozent, sechs Prozentpunkte mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Behörde berief sich auf im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erhobene Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat).
Demnach wurden von Januar bis Juni etwa 138 Milliarden Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugt, acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der deutlich erhöhte Anteil am Brutto-Stromverbrauch komme allerdings auch zustande, weil wegen der Corona-Krise der Stromverbrauch insgesamt gesunken sei, erklärte das UBA.
Eine entscheidende Rolle spielte demnach die Windkraft, trotz der derzeit schleppenden Fortschritte beim Bau von Neuanlagen. Im Jahresvergleich stieg die Stromerzeugung aus Windkraft um etwa zehn Prozent auf mehr als 73 Milliarden Kilowattstunden, also auf mehr als die Hälfte des Ökostroms insgesamt. Davon entfielen 14 Milliarden Kilowattstunden auf Offshore-Anlagen.
Die Stromerzeugung aus Windkraft an Land erhöhte sich auf 59 Milliarden Kilowattstunden. Ausschlaggebend dafür sei fast ausschließlich der ungewöhnlich windreiche Februar gewesen. Der Bau von Neuanlagen sei dagegen erneut weit hinter dem angestrebten Ausbaupfad zurückgeblieben.
Die Menge des Solarstroms stieg auf 28 Milliarden Kilowattstunden. Dafür sorgten lauf Umweltbundesamt ein kräftiger Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen sowie anhaltend sonniges Wetter im April und Mai. Bioenergie steuerte knapp 26 Milliarden Kilowattstunden Strom bei, Wasserkraft elf Milliarden Kilowattstunden.
Für das Erreichen der deutschen Klimaziele soll der Anteil des Ökostroms am deutschen Strommix bis 2030 auf mindestens 65 Prozent ansteigen. Die Nutzung der Atomkraft soll 2022 und die Kohleverstromung spätestens 2038 beendet werden.
by GUILLAUME SOUVANT