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Anklage wegen Versicherungsbetrugs durch inszenierten tödlichen Bootsunfall

53-Jähriger wollte 4,1 Millionen Euro ergaunern - Ehefrau und Mutter machten mit

Wegen Vortäuschung eines tödlichen Bootsunfalls hat die Staatsanwaltschaft Kiel einen 53-jährigen mutmaßlichen Versicherungsbetrüger angeklagt. Er habe das Unglück fingiert, um die Auszahlung von 14 Lebens- und Unfallversicherungen über 4,1 Millionen Euro an seine Frau und seine Mutter zu erreichen, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Demnach sollen die Frauen eingeweiht gewesen sein und sind mitangeklagt.

Der Mann aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt hatte laut Anklage im Oktober vergangenen Jahres einen Bootsunfall auf der Ostsee inszeniert. Danach meldete ihn seine Frau wie besprochen vermisst. Im April dieses Jahres wollte sie ihn dann gerichtlich für tot erklären lassen. Laut Staatsanwaltschaft hatten Ermittler allerdings von Anfang an ein Täuschungsmanöver vermutet, nachdem sie das angeblich gekenterte Unglücksboot näher untersucht hatten.

Nach weiteren aufwändigen Ermittlungen wurde der angeblich tote 53-Jährige im Mai bei einer Durchsuchung auf dem Dachboden des Hauses seiner Mutter im niedersächsischen Schwarmstedt entdeckt und festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Im Fall einer Verurteilung müssen die drei Angeklagten mit mehrjährigen Haftstrafen wegen besonders schweren versuchten Betrugs rechnen.

Laut Staatsanwaltschaft hatte das Trio das Verbrechen anscheinend rund ein Jahr lang vorbereitet. Seit August 2018 schloss der Mann zusammen mit seiner Ehefrau und seiner Mutter insgesamt 14 Lebens- und Unfallversicherungen ab, die diesen zugute kommen sollten. Die Anklage wird nun vom Kieler Landgericht geprüft. Die Richer dort entscheiden, ob gegen die Beschuldigten ein Prozess eröffnet wird.

by INA FASSBENDER