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Anklage wegen Brandsatz an Haus von russischer Nachrichtenagentur erhoben

Wegen eines versuchten Brandanschlags auf ein von Mitarbeitenden der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti bewohntes Haus hat die Berliner Generalstaatsanwaltschaft Anklage gegen einen 55-Jährigen erhoben. Dem russischen Staatsangehörigen würden ein versuchtes Tötungsdelikt und versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilte die Behörde am Montag mit. Er soll Ende April vergangenen Jahres eine unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung im Kellerschacht des Hauses platziert haben.

Der Brandsatz zündete jedoch aus ungeklärten Gründen nicht. Er wurde erst Tage später entdeckt und von Spezialisten des Landeskriminalamts entschärft. In dem Mehrfamilienhaus im Ortsteil Steglitz wohnten demnach Ria-Nowosti-Mitarbeitende. Der 55-Jährige wurde am 14. Dezember 2022 verhaftet, er betrieb laut Anklagebehörde bis dahin öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, beispielsweise ein Protestcamp vor der russischen Botschaft in Berlin.

Kurz nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hatte der Mann zudem in sozialen Medien über das später betroffene Wohnhaus berichtet und erklärt, dass von dort "Krieg gegen uns alle" geführt werde. Der Angeschuldigte soll in der Oppositionsszene allerdings nicht unumstritten gewesen sein. Ihm werden zudem weitere Taten vorgeworfen – unter anderem Betrug mit Coronahilfen sowie die Manipulation einer Gas- und einer Stromleitung in seiner Mietwohnung.

Der 55-Jährige bestreitet den Angaben zufolge die Taten und gibt an, Opfer einer Intrige russischer Geheimdienste geworden zu sein. Die umfangreichen Ermittlungen hätten dafür jedoch keine Anhaltspunkte erbracht, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft.

awe/cfm