Unter den russischen Nationalisten macht sich zunehmende Ernüchterung breit, da Putins Drohungen im Westen ignoriert und die "roten Linien" missachtet werden. Ein populärer russischer Polit-Blogger beschreibt die Stimmung unter den Ultra-Patrioten als pessimistisch, da die westlichen "Adler" ihre Macht demonstrieren, während die russischen "Falken" zu ängstlichen Kanarienvögeln werden. Das steckt dahinter:
Dieser Stimmungswandel zeigt sich auch auf den Telegram-Kanälen einst aggressiver Kreml-Anhänger. Dmitri Rogosin, ehemaliger Chef der russischen Weltraumbehörde, beklagte, dass Viktor Orban die EU-Politik nicht stoppen könne und dass die russische Rüstungsindustrie veraltete Waffen liefere. Er plädierte für eine stärkere Rolle kleinerer Privatunternehmen. Blogger Dmitri Sewrjukow äußerte, dass die internationale Geschäftswelt zwar Putins multipolare Weltanschauung teile, sich aber weiterhin mit dem Westen abstimme. Alexander Chodakowski kritisierte, dass der Kreml konstruktive Kritik als gefährlich einstufe, was Fortschritte behindere.
Eine Meldung der "Financial Times", dass China nur kleinere Gasmengen zu Inlandspreisen abnehmen wolle, wurde mit Bitterkeit kommentiert. Exil-Politologe Anatoli Nesmijan kritisierte, dass Russland nun von China abhängig sei. Die Steuererhöhungen zur Kriegsfinanzierung belasten zusätzlich die Stimmung. Ein russischer Kommentator bemerkte, dass niemand mit Russland reden wolle, trotz nuklearer Drohungen. Ein weiterer Analyst spöttelte, dass die russischen "Falken" erkennen müssten, dass die westlichen "Tauben" in Wirklichkeit "Adler" seien. Exil-Blogger Wladimir Pastuchow verglich die Lage Russlands mit einem Mangel an lebenswichtigen "Vitaminen und Spurenelementen", was zu langfristigem Zerfall führe. Der Politologe Andrej Nikulin nutzte eine Fabel, um die Frustration der Kreml-Propagandisten zu illustrieren, und zog das Fazit, dass Russlands Außenpolitik sich nur um Schönheitsprobleme drehe, ohne die Realität zu erkennen.