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Angreifer erschießt im kalifornischen San José acht Menschen

Mitarbeiter richtet Blutbad in Straßenbahn-Depot an

In einem Straßenbahn-Depot der kalifornischen Großstadt San José hat ein Mitarbeiter mindestens acht Menschen erschossen. Der Mann eröffnete am Mittwochmorgen das Feuer auf dem Gelände der Nahverkehrsgesellschaft Valley Transportation Authority (VTA), wie die Polizei mitteilte. Mehrere Menschen erlitten schwere Verletzungen. Der Angreifer starb. Unklar war zunächst, ob er von der Polizei erschossen wurde oder sich womöglich selbst das Leben nahm.

"Ich kann bestätigen, dass es im Moment acht Opfer gibt, die für tot erklärt wurden", sagte Polizeisprecher Russell Davis vor Journalisten. "Und es gibt einen Verdächtigen, der für tot erklärt wurde." Die Zahl der Toten könne aber noch steigen, warnte Davis.

Behördenvertretern zufolge fielen die Schüsse bei einem Gewerkschaftstreffen. Zu dem Zeitpunkt hielten sich rund 80 Mitarbeiter auf dem Gelände auf.

Polizei und Rettungskräfte rückten mit einem Großaufgebot und dutzenden Fahrzeugen an. "Wir stehen in engem Kontakt mit der örtlichen Polizei und beobachten die Situation", schrieb Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom im Kurzbotschaftendienst Twitter. San José liegt südlich von San Francisco.

US-Präsident Joe Biden sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Eine Sprecherin des Weißen Hauses verwies auf frühere Äußerungen des Präsidenten, wonach die USA unter "einer Seuche der Waffengewalt leiden".

In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswaffenangriffen. Allein im März wurden bei einem Angriff auf mehrere Massagesalons in Atlanta im Südstaat Georgia acht Menschen getötet und bei einen Angriff auf einen Supermarkt in Boulder im Bundesstaat Colorado zehn Menschen. Im April erschoss ein Ex-Mitarbeiter in einem Verteilzentrum des Paketdienstes Fedex in Indianapolis im Bundesstaat Indiana acht Menschen.

Nach Angaben der spezialisierten Website Gun Violence Archive starben im laufenden Jahr in den USA bereits mehr als 17.300 Menschen durch Schussverletzungen, mehr als die Hälfte durch Suizide.

Pistolen und Gewehre sind in den USA weit verbreitet. Versuche einer Verschärfung des sehr lockeren Waffenrechts sind immer wieder gescheitert. Präsident Biden hat kürzlich zwar einige Regelverschärfungen beschlossen; für weitergehende Reformen bräuchte er aber die Zustimmung des Kongresses. Dort scheitern Gesetzesvorstöße immer wieder am Widerstand der konservativen Republikaner.

by Amy Osborne