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“Angela Merkel und die Flüchtlinge”: Das erwartet die Zuschauer

“Marsch der Hoffnung”

Anders als man bei dem Thema vielleicht denken könnte, spielt “Wir schaffen das!” – jener verkürzte Satz von Angela Merkel (65), den sie in der Bundespressekonferenz am 31. August 2015 bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland geäußert hatte – in dem Dokudrama keine Rolle. “Stunden der Entscheidung – Angela Merkel und die Flüchtlinge” (4.9., 20:15 Uhr, ZDF) setzt genau vier Tage später, am 4. August 2015 um 7:30 Uhr, an.

Von da an werden die dramatischen und folgenreichen 24 Stunden rekonstruiert, in denen sich Angela Merkel schlussendlich dazu entschied, Tausende Flüchtlinge einreisen zu lassen, die sich zuvor vom Budapester Ostbahnhof (Ungarn) aus über Österreich zu Fuß auf den langen Weg nach Deutschland gemacht hatten.

Im dokumentarischen Teil des Dokudramas kommen zahlreiche politische Hauptakteure von vor vier Jahren sowie Zeitzeugen und Experten zu Wort: Sigmar Gabriel, Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler (2013-2018), Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern (2013-2018), Gerhard Schindler, Präsident des Bundesnachrichtendienstes (2012-2016), Peter Tauber, Generalsekretär der CDU (2013-2018), Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler der Republik Österreich (2014-2017) und Manfred Schreiner, Leiter Landesleitzentrale Burgenland (Major).

Neben Journalisten, die damals live vor Ort waren, beschreibt unter anderem auch Mohammad Zatareih, Flüchtling aus Syrien und Initiator des “March of Hope”, die Gedanken, Entscheidungen und Geschehnisse von damals aus seiner Perspektive.

In den Spielszenen, die die Originalaufnahmen und Interviewsequenzen ergänzen, geht es einerseits um die Entscheidungsfindung der Kanzlerin. Verkörpert wird sie von der ihr nicht allzu ähnlich sehenden Heike Reichenwallner (62). Eindringlich wird aber auch die beschwerliche Situation im ungarischen Bahnhof und während des Marsches aus Sicht der Flüchtlinge gezeigt. Mohammad Zatareih, der letztendlich die Idee zu dem Marsch entlang der Autobahn hatte, wird in den nachgestellten Szenen von Aram Arami (27) gespielt.

“Deutschland hat hier politisch, als Gesellschaft moralisch, einen Test bestanden”, mit diesen Worten fasst einer der Journalisten im Film die Ereignisse von 2015 zusammen. Und dem kann man sich als Zuschauer wohl nur anschließen. Dass die Bewertung der Ereignisse allerdings vielleicht nicht ganz so simpel ist, zeigen die extremen Diskussionen seither.

Abgesehen davon gewährt der Film mit dem sperrigen Titel aber auch einen kleinen Einblick in das umfangreiche Tagespensum, die Arbeitsweise und den Kreis der Vertrauten der Kanzlerin. Und wenn man den Spielszenen glauben darf, dann hat sie besonders gute Umgangsformen für einen Machtmenschen…

(ili/spot)

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