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Angeklagter in Prozess um rätselhaften Tod von Maria Baumer bestreitet Mord

Verlobter soll 26-Jährige getötet haben - Verteidiger verliest Erklärung

Im Prozess um das Schicksal der 2013 tot in einem Wald gefundenen Maria Baumer aus Bayern hat ihr damaliger Verlobter einen Mord bestritten. Vor dem Landgericht in Regensburg räumte der Angeklagte am Dienstag nach Angaben eines Sprechers lediglich ein, seine Verlobte morgens nach der Einnahme von Medikamenten tot im Bett gefunden und danach ihre Leiche vergraben zu haben.

Als Motiv für sein Verhalten gab der damals als Krankenpfleger in einer Klinik tätige Mann dem Gerichtssprecher zufolge an, er habe die Medikamente für seine 26-jährige Verlobte verbotenerweise von der Arbeit mitgenommen und "berufliche Nachteile" befürchtet, weil sie nach deren Einnahme gestorben sei. Die Medikamente habe sie aber "selbstständig" eingenommen, hieß es in der von einem Verteidiger des Angeklagten im Verfahren verlesenen Erklärung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35-Jährigen hingegen vor, seine Verlobte kurz vor der geplanten Hochzeit 2012 ermordet zu haben. Demnach hatte sich der Beschuldigte in eine andere Frau verliebt und wollte Maria Baumer beseitigen. Unklar ist für die Anklage nur, ob sie durch die Verabreichung eines Beruhigungsmittels direkt ums Leben kam oder bewusstlos von ihm vergraben wurde.

Baumer war an Pfingsten 2012 spurlos verschwunden, die Suche nach der Vorsitzenden der bayerischen Landjugend erregte damals auch bundesweit Aufsehen. Unter anderem trat ihr damaliger Verlobter mit ihren Zwillingsschwester in jener Zeit in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" auf, um die Suche zu unterstützen.

Baumers sterbliche Überreste wurde erst mehr als ein Jahr nach ihrem Verschwinden 2013 von Pilzesammlnern zufällig in einem Wald gefunden. Sie waren zusätzlich durch Einwirkung von Chemikalien stark zersetzt. Ihr Verlobter galt bereits damals als verdächtig. Für eine Anklage reichten die Indizien aber lange nicht aus. Erst durch neuartige Labormethoden gelang es im vergangenen Jahr, in Überresten der Toten das fragliche Beruhigungsmittel nachzuweisen.

Dazu kamen weitere Indizien. So konnten die Ermittler nachweisen, dass der Angeklagte im Internet nach der tödlichen Wirkung von Medikamenten und nicht nachweisbaren Mordmethoden recherchiert hatte. Zudem kaufte er einen Spaten eines Typs, der bei der vergrabenen Leiche gefunden wurde. Das Beruhigungsmittel hatte er zudem bei einem sexuellen Missbrauch verwendet, für den er 2016 verurteilt wurde. Der Prozess ist noch bis Oktober terminiert.

by Von Ralf ISERMANN