Mit 71 Jahren gehört Star-Geiger André Rieu zur Risikogruppe. Angst vor einer Corona-Infektion hat er jedoch nicht. "Ich bin vorsichtig und halte mich an die Regeln", erklärt der Niederländer im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Als fünffacher Opa falle ihm jedoch der eingeschränkte Kontakt zu seiner Familie natürlich sehr schwer.
"Beim ersten Lockdown im Frühling haben wir uns nur auf Entfernung zugewunken. Mein jüngerer Sohn Pierre wohnt mit seiner Familie direkt nebenan. Das war schrecklich", erinnert sich Rieu. "Dass ich meine Enkel nicht umarmen durfte, fand ich am Lockdown mit am Schlimmsten. Zwischendurch haben wir uns natürlich wiedergesehen - wir halten uns an die jeweils gültigen Regeln."
Die Corona-Regeln handhaben die EU-Länder unterschiedlich. Doch was machen die Niederländer vielleicht besser als die Deutschen? "Ich glaube nicht, dass ein Land besser handelt als das andere. Wir sitzen alle in einem Boot. Wir sind Nachbarn", stellt Rieu klar. Dennoch findet er vor allem für die deutsche Bundeskanzlerin lobende Worte.
"Wir Niederländer fanden es ganz toll, als Angela Merkel im Frühjahr betont hat, dass sie die Grenze zu den Niederlanden nicht schließen möchte, als alle anderen dicht machten." Deutschland erscheine ihm "wie immer sehr organisiert. Ihr habt viele Intensivbetten und eine gute Mischung gefunden aus Verboten und Dingen, die erlaubt sind. Ich glaube, die Deutschen sind, was ihr Verhalten angeht, vielleicht disziplinierter als wir Niederländer".
So eine Situation wie aktuell habe er noch nie erlebt. "Normalerweise gebe ich rund 100 Konzerte pro Jahr auf der ganzen Welt." Nun habe er seit März kein einziges Konzert mehr gegeben. Und wie vertreibt er sich jetzt die viele Freizeit? "Ich habe schon immer sehr gerne gekocht und in der Pandemie das Backen für mich entdeckt. Seitdem backe ich jeden Tag eine große Torte für die ganze Straße." Mit seiner Frau Marjorie habe er zudem ein neues Album produziert, "Fröhliche Winterzeit", das am 13. November erschienen ist. Auch ein Konzertfilm ist in Planung.
Er bekomme zudem viele Interview- und TV-Anfragen aus der ganzen Welt. "Viele Fernsehsender können jetzt nur schwer produzieren, und wir haben sehr viel fröhliches Konzertmaterial. Ich hoffe, damit die Menschen aufheitern zu können. Ich bekomme viele Briefe von älteren Fans, dass die Pandemie sie sehr hart getroffen hat. Viele sind ganz alleine oder bekommen kaum Besuch aus Angst sich anzustecken. Die dürfen wir nicht vergessen."