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Amadeu Antonio Stiftung kritisiert mangelnde Prävention gegen Antisemitismus

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel hat die Amadeu Antonio Stiftung die Politik für eine mangelnde Prävention gegen Antisemitismus kritisiert. "Wir erleben gerade wieder sehr viele schmerzhafte Lippenbekenntnisse der deutschen Politik", sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Timo Reinfrank, am Montag der "Rheinischen Post". Es sei nicht so, als wüsste niemand an welchen Stellschrauben gedreht werden müsste, um Antisemitismus und Terrorunterstützung zu verhindern.

"Insbesondere bei der langfristigen Antisemitismusprävention mangelt es an langfristigen Strategien", betonte der Stiftungschef. Dieser forderte uneingeschränkte Solidarität mit dem Staat Israel und Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie ein entschlossenes Präventionskonzept. 

"Sobald auf deutschen Straßen unverhohlen der antisemitische Krieg und Terror der Hamas gehuldigt wird, müssen Sicherheitskräfte einschreiten." Reinfrank sprach sich für ein Verbot des Palästinensischen Gefangenensolidaritätsnetzwerks Samidoun aus. Dessen Anhänger hatten am Samstag auf der Sonnenallee in Berlin-Neukölln die Angriffe auf Israel gefeiert und dazu unter anderem Süßigkeiten verteilt.

Antisemitismus beginne oft mit Terrorverherrlichung und kostenlosen Süßigkeiten, "doch am Ende endet es immer mit toten Jüdinnen und Juden", sagte der Chef der Amadeu Antonio Stiftung. Gefragt seien "im Einwanderungsland Deutschland" aber auch die Islamverbände. Diese müssten sich jetzt klar positionieren: "Wer diese Akte der Gewalt gutheißt, legitimiert oder entschuldigt, macht sich mitschuldig."

Die Stiftung setzt sich seit 1998 gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Noch bis Anfang November finden die von ihr organisierten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus statt. Die dazugehörige Plakatkampagne ist in über 80 Städten und mehr als tausend Standorten bundesweit zu sehen.

awe/mt