Der französische Alstom-Konzern bildet mit der deutschen Bahnsparte von Bombardier einen neuen Riesen auf der Schiene: Alstom schloss den Kauf des Zugherstellers am Freitag für 5,5 Milliarden Euro ab, wie der Konzern in Paris mitteilte. Das war etwas mehr als die im Kaufvertrag vereinbarten "bis zu 5,3 Milliarden Euro".
Mit der Übernahme entsteht der zweitgrößte Bahnhersteller der Welt hinter der chinesischen Gruppe CRRC. Das neue Unternehmen kommt nach Angaben von Alstom auf einen Jahresumsatz von fast 16 Milliarden Euro und zählt 75.000 Beschäftigte in 70 Ländern.
Die Bahnsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns mit Hauptsitz in Berlin ist wichtigster Zulieferer der Deutschen Bahn. Alstom stellt unter anderem die französischen TGV-Hochgeschwindigkeitszüge her.
Die IG Metall begrüßte den Zusammenschluss. "Jetzt steht für uns die Erwartung an zukunftssichere Arbeitsplätze und Standorte im Fokus", erklärte die Bezirksleiterin für Berlin und Brandenburg, Birgit Dietze. "Hier sollte das neue Unternehmen schnell Klarheit schaffen." Sie rief die Politik auf, "öffentliche Auftragsvergaben mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Deutschland" zu verknüpfen.
Ursprünglich wollte Alstom mit der Mobilitätssparte von Siemens zusammengehen, dies scheiterte 2019 aber am Veto der europäischen Wettbewerbshüter. Dagegen genehmigte die EU-Kommission den Kauf der Bahnsparte von Bombardier im vergangenen Sommer unter Auflagen.
by Pascal GUYOT, ERIC PIERMONT