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Alleinerziehender Vater in Russland wegen Anti-Kriegsbilds seiner Tochter im Gefängnis

Russischer Vater bittet um Todesstrafe nach Denunziation seiner Tochter

Der Russe Alexej Moskaljow sitzt im Gefängnis, seit seine Tochter Mascha ein Anti-Kriegs-Bild im Unterricht gezeigt hatte und von der Schulleitung denunziert wurde. Weil er die Trennung von seinem Kind nicht erträgt, hat der alleinerziehende Vater das Gericht um die Todesstrafe gebeten.

Keine Todesstrafe in Russland

„Ich bitte um die möglichst schnelle Umsetzung des Urteils, denn jeden Tag blutet mein Herz“, sagte Moskaljow laut dem unabhängigen Internetportal „Mediazona“ bei seinem Schlusswort, nachdem die Berufung abgewiesen wurde. In Russland gibt es allerdings zurzeit keine Todesstrafe. Die letzte Hinrichtung war im Jahr 1996.

Denunziation wegen Anti-Kriegsbild

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sollte die Sechstklässlerin in der Schule ein Bild zur Unterstützung der russischen Soldaten malen. Stattdessen aber malte das Kind ukrainische Kriegsopfer – und schrieb auf das Bild die Worte „Nein zum Krieg“ und „Ruhm der Ukraine“. Die Schuldirektorin rief daraufhin die Polizei.

Strafe für den Vater

Einen Tag später wurde ihr Vater zum ersten Mal auf die Polizeistation gebracht und musste eine Geldstrafe wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee zahlen. Offiziell begründet wurde das mit Kommentaren, die Moskaljow in sozialen Netzwerken geschrieben hatte. Im Winter folgte die Durchsuchung seiner Wohnung, und strafrechtliche Ermittlungen wurden eingeleitet.

Zweijährige Haftstrafe und Internetverbot

Im März 2023 wurde Moskaljow wegen angeblicher „Diskreditierung der russischen Armee“ zu einer zweijährigen Haftstrafe verdonnert. Das Urteil wurde nach nur einer Sitzung gefällt. Seitdem hat er nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu Mascha.

Berufung abgewiesen und Strafe verschärft

Am Montag wies das Gericht ein Berufungsgesuch der Verteidigung zurück. Nicht nur das: Richter Andrej Sikatschow verschärfte zusätzlich die Strafe und verbot dem Häftling die Internet-Nutzung. Aktivistin Yelena Agafonova, die ihm mit seiner Tochter geholfen hat, sagte: „Verliere nicht den Mut, Mascha wartet auf dich.“ „Mediazona“ erzählte sie, dass Mascha jetzt „in einem Kinderlager“ sei.