Alle Deutschen an die Waffe? Verteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) hat mehrfach die Aussetzung der Wehrpflicht als Fehler kritisiert. Jetzt plant er, den Beschluss der damaligen schwarz-gelben Koalition von 2011 rückgängig zu machen. Doch wie genau? Bislang war dies unklar.
Hinter den Kulissen hat Pistorius’ Ministerium drei verschiedene Konzepte für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ausgearbeitet, wie BILD erfuhr. Zuerst berichtete die WELT am SONNTAG darüber.
Die drei Optionen wurden Pistorius im Rahmen einer Leitungsklausur in der vergangenen Woche vorgelegt und sollen nun im Detail weiter ausgearbeitet werden. Im Juni will Pistorius sein Konzept für eine Wehrpflicht öffentlich vorstellen.
Kein Pflichtdienst, sondern volle Ausschöpfung der Möglichkeiten des freiwilligen Wehrdienstes. Alle Staatsbürger sollen Infomaterial erhalten, sobald sie das 18. Lebensjahr erreichen. Frühzeitige Kontaktaufnahme soll dazu führen, dass sich mehr Freiwillige interessieren und bewerben.
Wiedereinführung der grundgesetzkonformen Auswahlpflicht, um 30.000 bis 40.000 Wehrpflichtige pro Jahr zu rekrutieren. Männer müssen verpflichtend einen Online-Fragebogen für eine Musterung ausfüllen, während dies bei Frauen freiwillig bleibt. Die Umsetzung dieses Modells wäre ohne Grundgesetzänderung möglich, erfordert jedoch eine Änderung des Zivildienstgesetzes.
Betroffen wären Männer und Frauen. Zunächst eine geschlechtsneutrale Wehrpflicht, gefolgt von einer allgemeinen Dienstpflicht für alle ab 18. Jeder muss einen Online-Fragebogen ausfüllen, um gemustert zu werden, in der Hoffnung, eine hohe Zahl an Freiwilligen zu erreichen. Dieses Modell erfordert eine Änderung des Grundgesetzes und wird vom Verteidigungsministerium als vielversprechendste Option angesehen, um die Wehrfähigkeit sicherzustellen.