In China wird Alice Weidel von vielen verehrt – dort trägt sie Spitznamen wie "Eiserne Lady“ oder "Zweite Merkel“. Besonders in sozialen Medien erhält die Kanzlerkandidatin der AfD große Anerkennung. Ein möglicher Grund: Vor ihrer politischen Laufbahn lebte Weidel fünf Jahre in Peking und Shanghai, wo sie Chinesisch lernte. Nun gab es geheime Treffen in Deutschland - was plant Weidel?!
Recherchen haben nun ergeben, dass Weidel in den vergangenen Jahren enge Kontakte zu hochrangigen Vertretern der chinesischen Regierung pflegte. Zwei voneinander unabhängige Quellen aus der AfD berichten, dass sie sich regelmäßig mit Chinas damaligem Botschafter Wu Ken traf – und zwar monatlich. Diese Treffen tauchten offenbar nicht in ihrem Kalender auf und sollten geheim bleiben.
Besonders brisant: Die Zusammenkünfte fanden nicht in der Botschaft statt, sondern in Wus Privatresidenz im Südwesten Berlins. Das abgeschottete Anwesen, das unter Videoüberwachung steht und von Rottweilern bewacht wird, diente als diskreter Treffpunkt. Weidel bestätigte auf Nachfrage mehrere Besuche, allerdings in größeren Zeitabständen. Ihre Begründung: Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs wollte sie sich über Chinas Haltung informieren.
Die enge Verbindung zwischen Weidel und dem chinesischen Diplomaten fällt in eine Zeit, in der die AfD mit einer Spionageaffäre in Verbindung gebracht wurde. Im April 2024 wurde ein Mitarbeiter des EU-Abgeordneten Maximilian Krah wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet. CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter bezeichnet Weidels Treffen mit Wu Ken als "ungewöhnlich“ und warnt vor möglicher Einflussnahme Pekings. Auch SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner äußert sich kritisch und sieht in der AfD eine Partei mit engen Verbindungen zu autoritären Regimen.
Schon früh zeigte Weidel großes Interesse an China. Bereits als Teenager brachte sie sich Mandarin bei, später schrieb sie ihre Doktorarbeit über das chinesische Rentensystem und arbeitete in der Volksrepublik mit angesehenen Institutionen wie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften zusammen. Interessant: Ihr Doktorvater Peter Oberender, ein renommierter China-Experte, war Mitbegründer der Wahlalternative 2013 – dem Vorläufer der AfD. Mit ihrem Einstieg in die Politik begann eine Karriere, die ihr in China heute den Ruf einer "Eisernen Lady“ einbringt.