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Algerien lehnt militärische Intervention im Niger "kategorisch" ab

Wenige Stunden vor dem Ablaufen des Ultimatums der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) gegen die neue Militärjunta im Niger  hat das Nachbarland Algerien eine Militärintervention abgelehnt. Ein militärisches Eingreifen im Niger sei "eine direkte Bedrohung für Algerien", sagte Präsident Abdelmadschid Tebboune am Samstagabend in einem Fernsehinterview. "Wir lehnen jede militärische Intervention kategorisch ab", betonte er. 

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es "keine Lösung" ohne Algerien geben werde. "Wir sind die Hauptbetroffenen, Algerien teilt eine fast tausend Kilometer lange Grenze mit dem Niger", sagte Tebboune.

Vergangene Woche hatte die Militärjunta im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt und die Macht übernommen. Die Ecowas-Staaten hatten den Putschisten am Sonntag vergangener Woche eine Woche lang Zeit gegeben, um Bazoum in sein Amt zurückkehren zu lassen. Anderenfalls sei ein "Einsatz von Gewalt" nicht auszuschließen. Am Sonntagabend läuft die Frist ab. 

Mehrere westafrikanische Staaten, darunter Senegal und die Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden. Auch Mali und Burkina Faso, die wie Niger mit dschihadistischer Gewalt zu kämpfen und selbst einen Staatsstreich erlebt haben, sicherten Niger ihre Unterstützung zu und erklärten, sie würden jede militärische Intervention auch als "Kriegserklärung" gegen sie ansehen. 

Tebboune warnte, dass im Falle einer militärischen Intervention "die gesamte Sahelzone in Flammen aufgehen" werde. Algerien werde keine Gewalt gegen seine Nachbarn anwenden, sagte er. 

kbh