Moskau – Eine potenziell explosive Nachricht sorgt in Russland für Aufsehen: Der Fernsehsender Zargrad TV berichtet, dass Tatjana Schewzowa, die ehemalige stellvertretende Verteidigungsministerin, nach Frankreich geflohen sei und möglicherweise übergelaufen ist. Hier alle Hintergründe:
Diese Meldung wurde zuerst von deutschen Medien wie dem ZDF und t-online verbreitet. Sollte sich dieser Bericht bestätigen, hätte dies weitreichende politische Folgen. Bislang gibt es jedoch nur spärliche Berichte in russischen Medien, und offizielle Stellen haben noch keine Stellungnahme abgegeben. Schewzowa war im russischen Verteidigungsministerium für Finanzfragen zuständig und verfügte über sensibles Wissen, einschließlich Details zu Waffenbeschaffungen. Im Kontext des Ukraine-Kriegs könnten solche Informationen für Kiew und seine Verbündeten von großem Interesse sein.
Laut Zargrad TV bezieht sich der Bericht auf das Portal Yuridicheskaya Gazeta, das erstmals am 26. Juni den Verdacht äußerte, Schewzowa sei nach Frankreich geflohen. Diese Information ist jedoch bislang offiziell unbestätigt. Schewzowa wurde erst wenige Tage vor ihrer angeblichen Flucht von Präsident Wladimir Putin entlassen und ist seither aus der Öffentlichkeit verschwunden. Am 17. Juni hatte Putin per Dekret Schewzowa und drei weitere stellvertretende Verteidigungsminister entlassen. Das Verteidigungsministerium wird seit Monaten umfassend umstrukturiert. Im April wurde Timur Iwanow wegen Korruption festgenommen, und im Mai ersetzte Putin den langjährigen Verteidigungsminister Sergei Schoigu durch Andrei Beloussow.
Zargrad TV deutet an, dass Schewzowa im Verteidigungsministerium hohe Summen verwaltet und möglicherweise Gelder veruntreut habe. Sie soll teure Immobilien besitzen und in laufenden Korruptionsermittlungen gegen Militärs und Politiker ausgesagt haben. Die Korruption im Verteidigungsministerium ist seit Jahren ein Problem, und der neue Minister Beloussow scheint entschlossen, dies zu bekämpfen. Dutzende hochrangige Militärs stehen nun im Fokus des Inlandsgeheimdienstes. Berichten zufolge war Beloussow wütend, als er von Schewzowas mutmaßlicher Flucht erfuhr, was auch seine Position schwächen könnte.,Warum Zargrad TV – einer der größten Nachrichtensender Russlands – als einziges großes Medium über diesen Vorfall berichtet, bleibt unklar. Offizielle Bestätigungen oder Dementis gibt es bislang nicht.
Ob Schewzowa tatsächlich übergelaufen ist und nun den Europäern Informationen zuspielt, bleibt spekulativ. Ihr Verschwinden aus der Öffentlichkeit könnte darauf hindeuten, dass sie untergetaucht ist. Angesichts der harten Reaktionen des Kremls auf Überläufer ist dies jedoch eher unwahrscheinlich. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich diese Meldung als wahr herausstellt und welche Konsequenzen dies für die russische Politik haben könnte.