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Alain Delon wird 85: Der ewige "eiskalte Engel"

Der französische James Dean

Alain Delon ("Der Panther") galt in den 1960er und 1970er Jahren als der James Dean des französischen Films. Am 8. November wird der Schauspieler 85 Jahre alt. Sein Aussehen und die charismatische Ausstrahlung, machten ihn zum Frauenschwarm und Männeridol. In vielen Filmen verkörperte er meist zwielichtige und dennoch anziehende Charaktere. Vielen blieb er als berechnender Mörder wie in "Der eiskalte Engel" (1967) oder "Der Swimmingpool" (1969) im Gedächtnis. Auch privat scheint sich die Nähe zu Tod und Verbrechen durch Delons Leben zu ziehen, schon in seiner Kindheit kam er damit in Berührung.

Kindheit auf dem Gefängnisgelände

Lange Zeit war nicht viel über Delons Kindheit und Jugend bekannt. Erst zu seinem 80. Geburtstag gab er im Rahmen der Dokumentation "Alain Delon, persönlich" erste Einblicke in seine turbulente Vergangenheit. Was zuvor kaum jemand wusste: Der Schauspieler verbrachte Teile seiner Kindheit auf dem Gelände eines Gefängnisses. Nach der Trennung seiner Eltern lebte er bei Pflegeeltern in der kleinen Gemeinde Fresnes direkt neben einer Haftanstalt. Der Pflegevater war Gefängniswärter, weshalb Delon dort mit anderen Kindern der Angestellten im Hof spielte.

Die Pflegeeltern starben, als Delon elf Jahre alt war. Anschließend lebte er abwechselnd bei seiner leiblichen Mutter und seinem Vater. Er wurde sechs Mal der Schule verwiesen, bevor er mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Metzger begann. Mit 17 Jahren trat er der französischen Marine bei und kämpfte 1952 im Indochinakrieg. In einem "Stern"-Interview erinnerte er sich: "Das war die glücklichste Zeit meines Lebens. In einer einzigen Nacht habe ich dort die Gesetze des Dschungels und des Tötens gelernt und mich, mit der Waffe in der Hand, als richtiger Mann gefühlt."

Der Todesengel im Trenchcoat

Alain Delon hatte nie den Plan verfolgt, Schauspieler zu werden, verriet er im Interview mit der französischen Zeitung "L'Express". Durch einen gemeinsamen Freund lernte er nach dem Krieg 1956 die Frau des Regisseurs Yves Allégrets (1905-1987) kennen und erhielt dank seines guten Aussehens eine Rolle.

In seinem Filmdebüt "Killer lassen bitten" spielte Delon 1957 einen Auftragsmörder - und fand so zu seinem Image, das ihn über Jahre verfolgen sollte. Auch in seinem filmischen Durchbruch, "Nur die Sonne war Zeuge" (1960), sowie in seinen zwei größten Hits "Der eiskalte Engel" und "Der Swimmingpool" mimte Delon durchtriebene und charmante Mörder. So etablierte sich das wirs schönen Schauspielers als eiskalter Todesengel im Trenchcoat.

Die "Markovic-Affäre"

Zeitgleich machte es den Anschein, als würden die Grenzen zwischen den Filmrollen des Franzosen und seinem echten Leben zunehmend verschwimmen. Nach seiner schlagzeilenträchtigen Liaison mit Romy Schneider (1938-1982) wurden ihm während seiner Ehe mit Schauspielerin Nathalie Delon (79) häufig Affären unterstellt.

Zudem wurden ihm durch die Freundschaften zu seinen Leibwächtern Milos Milosevic (1941-1966) und Stevan Markovic (1937-1968) angebliche Beziehungen ins Milieu von Paris nachgesagt. Ausgerechnet diese zwei Freunde starben Ende der 1960er Jahre unter mysteriösen Umständen. Alain Delon wurde im Zusammenhang mit der sogenannten "Markovic-Affäre" nie von den Behörden beschuldigt.

Zurückgezogenes Leben umgeben von zahlreichen Tieren

All die Schlagzeilen und bösen Gerüchte scheinen heute hinter dem französischen Schauspieler zu liegen. Bereits 1999 zog sich Alain Delon nach 87 Werken zunehmend aus der Filmbranche zurück. Ab und zu spielte er noch Nebenrollen wie die des Caesars in "Asterix bei den Olympischen Spielen" (2008). Schließlich musste er wegen gesundheitlicher Probleme kürzertreten. Im vergangenen Jahr berichtete sein Sohn Alain-Fabien Delon (26), dass sein Vater eine Herz-Kreislauf-Schwäche und eine leichte Hirnblutung erlitten habe, von der er sich allerdings wieder erholen konnte.

Nachdem seine Beziehungen zu Mireille Darc (1938-2017) und dem niederländischen Model Rosalie van Breemen (54) ebenfalls scheiterten, lebt Alain Delon heute alleine und zurückgezogen mit vielen Tieren auf einem Gut in Douchy, etwa 130 Kilometer von Paris entfernt. Aus seinen Beziehungen hat er vier Kinder. Hinter seinem Haus besitzt Delon einen Friedhof für verstorbene Tiere, wo er eines Tages selbst begraben werden möchte. "Meine Tiere", erklärte er dem "Stern", "haben mich nie enttäuscht und mich mein ganzes Leben lang glücklich gemacht".