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Aktivisten: Repression ein Jahr nach Tod von Mahsa Amini im Iran

Ein Jahr nach dem Tod der wegen Verstoßes gegen die Kopftuchvorschrift festgenommenen Kurdin Mahsa Amini haben die Behörden im Iran nach Berichten von Aktivisten versucht, neue Proteste und Gedenkfeiern für die junge Frau zu verhindern. Wie die Organisation Hengaw meldete, waren am Samstag zahlreiche Sicherheitskräfte rund um das Haus von Aminis Familie in dem westiranischen Ort Sakes postiert. 

Von Hengaw im Onlinedienst X, vormals Twitter, veröffentlichte Fotos zeigen bewaffnete Männer in Kampfmontur in den Straßen der Stadt sowie aus Solidarität mit Amini geschlossene Geschäfte in Sakes, Sanandadsch und anderen Städten der Kurdenprovinz im Westen des Iran.

Die junge Kurdin Mahsa Amini war am 16. September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in Teheran gestorben. Sie war festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlung durch die Sittenpolizei, die iranischen Behörden weisen das zurück.

Aminis Tod löste monatelange Demonstrationen im ganzen Land unter dem Slogan "Frau, Leben, Freiheit" aus. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen wurden dabei mehr als 550 Demonstranten getötet, sieben Männer wurden im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet.

Aminis Vater Amdschad Amini hat für Samstag eine Gedenkfeier für seine Tochter angekündigt. Iranischen Exilmedien zufolge wurde er daraufhin von den Behörden vorgeladen und verwarnt, befindet sich aber auf freiem Fuß.

Exil-Iraner planen zu Aminis Todestag Protestmärsche in mehreren Städten, darunter Paris und Toronto. Am Vorabend des Jahrestages verhängten die EU, die USA und Großbritannien weitere Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit der Unterdrückung der Proteste. Das iranische Außenministerium wies das "illegale und undiplomatische" Vorgehen des Westens zurück.

gt/dja