Nach dem erfolgreichen Börsenstart in New York zu Wochenbeginn ist der Kurs des vietnamesischen Elektroautobauers Vinfast abgestürzt. Der Ausgabepreis der Aktie betrug 22 Dollar (rund 20 Euro), und am Dienstag, dem ersten Handelstag, legte der Kurs auf mehr als 37 Dollar zu. Bis Handelsschluss am Donnerstag fiel der Kurs um rund ein Drittel auf 19,80 Dollar.
Vinfast will ab Ende des Jahres Autos auch in den USA verkaufen. Das Unternehmen will mit günstigeren Modellen Tesla Konkurrenz machen und bietet zudem an, die Batterie monatlich zu mieten.
Beim Aktienkurs von mehr als 37 Dollar wurde das Unternehmen mit rund 85 Milliarden Dollar bewertet. Es war damit an der Börse wertvoller als Ford oder General Motors.
Der Aktienkurs in den USA dürfte aber weiterhin stark schwanken, denn Vinfast brachte nur einen minimalen Teil der Aktien an die Börse. Rund 99 Prozent der Anteile gehören dem vietnamesischen Unternehmer Pham Nhat Vuong, dem reichsten Mann des Landes. Den Grundstein für sein Vermögen hatte er mit dem Verkauf von Instantnudeln in der ehemaligen Sowjetunion gelegt.
Vinfast gründete er 2017. In nur zwei Jahren errichtete er eine moderne Fabrik in Haiphong im Norden Vietnams. Vinfast hat nach eigenen Angaben bis Ende Juni dieses Jahr rund 19.000 Autos produziert und auch ausgeliefert. In Europa hat das Unternehmen zwei Geschäfte eröffnet, in Paris und in Köln. 2022 machte der Autobauer noch 2,1 Milliarden Dollar Verlust.
In den USA plant Vinfast ein Werk inklusive Batteriefabrik in North Carolina. Dort sollen ab 2025 jährlich 150.000 Autos vom Band laufen. Nach Angaben von Vinfast haben schon mehr als 20.000 Menschen in den USA ein Modell bestellt.
Chefin von Vinfast ist seit Anfang 2022 Le Thi Thu Thuy. Ihr Vorgänger war Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller, der den Posten nach nur vier Monaten wieder räumte.
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