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Aiwanger: "Ich habe diese Hetzschrift nicht verfasst"

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat bestritten, als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben. "Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend", erklärte Aiwanger am Samstag laut einem Parteisprecher. "Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären."

Aiwanger zufolge waren damals "ein oder wenige Exemplare" des Flugblattes in seiner Schultasche gefunden worden. "Daraufhin wurde ich zum Direktor einbestellt. Mir wurde mit der Polizei gedroht, wenn ich den Sachverhalt nicht aufkläre." Als Ausweg sei ihm angeboten worden, ein Referat zu halten. "Dies ging ich unter Druck ein. Damit war die Sache für die Schule erledigt." 

Er könne sich aber nicht erinnern, ob er damals "eine Erklärung abgegeben oder einzelne Exemplare weitergegeben" habe, fügte Aiwanger hinzu. Er distanziere sich jedoch "vollends von dem Papier".

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte in ihrer Samstagausgabe über den Fall berichtet. Demnach steht Aiwanger im Verdacht, als Schüler das antisemitische Flugblatt verfasst und an seiner Schule ausgelegt zu haben. Die Zeitung sprach nach eigenen Angaben mit einer Reihe von Augenzeugen, die von dem Vorfall aus dem Schuljahr 1987/88 am Burkhart-Gymnasium in Mallersdorf-Pfaffenberg berichteten, und zitierte auch aus dem Schriftstück mit dem rechtsextremistischen Inhalt.

Laut "SZ" war das Flugblatt offenbar die Reaktion auf einen Schülerwettbewerb zur deutschen Geschichte. Das Pamphlet ruft zur Teilnahme an einem angeblichen Bundeswettbewerb auf: "Wer ist der größte Vaterlandsverräter?" Bewerber sollten sich "im Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch" melden, hieß es darin. Als erster Preis wurde "Ein Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz" ausgelobt. Weiter zu gewinnen sei "Ein lebenslänglicher Aufenthalt im Massengrab".

Als Reaktion auf den Bericht forderte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von seinem Stellvertreter Aufklärung. Es stünden "schlimme Vorwürfe im Raum", sagte er der "SZ". Diese müssten aufgeklärt und vollständig ausgeräumt werden. 

bfi/oer