Die Raumfahrtsparte des europäischen Flugzeugbauers Airbus und das US-Startup Voyager Space wollen zusammen eine neue Raumstation bauen, die bis Ende dieses Jahrzehnts die ISS ersetzen soll. Beide Unternehmen gaben am Mittwoch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens bekannt. Ihre Raumstation soll Starlab heißen.
Die Nasa will die ISS spätestens 2030 ausmustern, nachfolgen soll eine privatwirtschaftlich betriebene Station. Dafür hatte die Nasa Ende 2021 drei Unternehmen jeweils mit einer Konzeptententwicklung beauftragt: die Raumfahrtfirma Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, den US-Konzern Northrop Gunman und Voyager Space aus Denver.
Voyager Space erhielt dafür 160 Millionen Dollar (aktuell rund 146 Millionen Euro) - und holte nun offiziell Airbus mit an Bord um Starlab zu bauen und zu betreiben. Die neue Raumstation soll einen Durchmesser von acht Metern haben. Laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" arbeiteten Ingenieure der Airbus-Raumfahrtsparte in Bremen bereits an einem Konzept für eine Raumstation mit einem Acht-Meter-Durchmesser; sie erhielten daher Ende 2022 einen Entwicklungsauftrag von Voyager Space.
Möglicher Start für Starlab ins All sei 2028, erklärte der Chef von Voyager Space, Dylan Taylor. In der Raumstation soll unter der Bedingung der Schwerelosigkeit vor allem für die Pharmaindustrie geforscht werden. Weltraumtourismus sei nicht das Ziel.
Die Zusammenarbeit von Voyager Space mit Airbus Defence and Space werde auch der europäischen Raumfahrt zugute kommen, sagte der Chef der Airbus-Sparte, Michael Schöllhorn, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir machen das auch, um die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) und die Mitgliedstaaten mitzuziehen." Das Gemeinschaftsunternehmen werde einen Ableger speziell für die ESA haben.
Angaben, welches Unternehmen welchen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen hält, wollten weder Taylor noch Schöllhorn machen. Airbus Defence and Space hat mehrere Standorte in Deutschland, darunter Bremen. Auch in Frankreich, Großbritannien, Spanien, Itlaien, der Schweiz und den Niederlanden gibt es Niederlassungen.
ilo/pe