Entgegen der bisherigen Haltung scheint man bei der WHO nun auf einmal einen erhöhten weltweit Alarm wegen der Affenpocken für notwendig zu halten. Mittlerweile wurden Infektionen aus über 30 verschiedenen Ländern gemeldet. IAuch die Fälle in Deutschland haben sich in kurzer Zeit verdoppelt! Nun befürchtet die WHO, dass das Virus eventuell nicht mehr aufgehalten werden kann.
Allem Anschein nach geht die WHO nun davon aus, dass das für die Affenpocken verantwortliche Virus möglicherweise bereits eine ganze Weile unentdeckt zirkuliert sein könnte. “Das plötzliche Auftreten von Affenpocken in vielen Ländern zur gleichen Zeit deutet darauf hin, dass es möglicherweise seit einiger Zeit eine unentdeckte Übertragung gegeben hat“, informiert jetzt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Allein in Deutschland seien in den vergangenen 14 Tagen insgesamt 65 Fälle der Affenpocken gemeldet worden. Der erste Fall der Erkrankung in Deutschland war am 19. Mai in München registriert worden. Seitdem wurden vor allem im Raum um die Großstädte München und Berlin zahlreiche weitere Fälle entdeckt. Allein in Berlin seien die Ansteckungen im Lauf der letzten Woche von 6 auf 39 bestätigte Fälle angestiegen.
Wie Dr. Hans Kluge, der WHO-Regionaldirektor für Europa bestätigt, sei die aktuelle Infektionswelle in Europa der größte und geografisch am weitesten verbreitete Ausbruch der Affenpocken außerhalb von Endemiegebieten in West- und Zentralafrika. Zur Zeit werde versucht sämtliche Wege der Übertragung zu erforschen. Dabei wird untersucht, ob eventuell weitere Faktoren wegen der schnellen Übertragung eine Rolle spielen könnten. “Das Potenzial für eine weitere Übertragung in Europa und anderswo im Sommer ist hoch“, ist auch Kluge besorgt. “In den folgenden Monaten sind viele Festivals und große Partys geplant, in denen eine Ausbreitung stattfinden kann“, warnt der Epidemiologe. Bereits Mitte Juni wird man in Deutschland 40.000 Dosen Impfstoff gegen die
Affenpocken erhalten. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann nochmals 200.000 weitere Dosen geliefert werden. Zur Zeit treffe man laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach Vorkehrungen, um auch bei einer weiteren Zunahme der Fälle in Deutschland keine Probleme zu bekommen.
