Es ist ein beispielloser Vorgang, den die Politikerin gegenüber der BILD nun bestätigt hat: Die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Olga Petersen (41) hat sich zusammen mit ihren Kindern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vorerst aus Deutschland abgesetzt, mutmaßlich nach Russland. Ihre Kinder sind allesamt minderjährig, eines ist im Grundschulalter.
Seit Tagen gibt es Aufregung rund um die russischstämmige AfD-Politikerin. Der Grund: Putins Propaganda nutzt ihren Fall bereits aus und spricht von einer F"lucht aus Deutschland“, weil sie wegen ihrer Verehrung für Putin "verfolgt“ werde. Alexander Brod (54), Mitglied des russischen Präsidialrats für Zivilgesellschaft und Menschenrechte, verkündete triumphal über die staatliche Nachrichtenagentur TASS, dass Petersen nach Russland ausgereist sei. Dabei wird behauptet, das Hamburger Jugendamt habe es auf Petersens Kinder abgesehen und wollte sie ihr wegnehmen. Von Petersens Seite gab es bis jetzt keine Stellungnahme. Auf Nachfrage der BILD bestätigt sie jedoch: "Ich habe tatsächlich meine Kinder außer Landes gebracht. Aber ich bleibe weiterhin Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft und werde nach bestem Wissen und Gewissen meinen Verpflichtungen nachkommen.“
Sie betont, dass sie in erster Linie Mutter sei und ihre Kinder oberste Priorität hätten: "Ich möchte meine Kinder in Sicherheit wissen und sicherstellen, dass sie in meiner Obhut bleiben. Ohne meine Kinder sehe ich keinen Sinn mehr im Leben.“ Nach Informationen der BILD war jedoch eine staatliche Inobhutnahme ihrer Kinder nie ein Thema. Es gab allerdings Meldungen von der Schule beim Jugendamt, da sich die Kinder verhaltensauffällig gezeigt haben sollen. Petersen informierte die Schule per E-Mail, dass ihre Kinder ab sofort nicht mehr am Unterricht teilnehmen würden. Nun laufen Ermittlungen wegen Verletzung der Schulpflicht. Ob sie dauerhaft aus dem Ausland ihr Mandat in der Bürgerschaft ausüben will, ist noch unklar. Petersen gibt an, dass sie politisch "wieder einsatzfähig“ sei, sobald die Situation mit ihren Kindern geklärt sei. Auf einer Wahlkreisliste für die Hamburger Bezirkswahl am 9. Juni steht sie weiterhin zur Wahl.
Aus der AfD-Fraktion im Rathaus wurde Petersen wegen verschiedener Querelen und früherer Reisen nach Russland ausgeschlossen, ein Parteiausschlussverfahren läuft. Sie gilt im Hamburger AfD-Landesverband als zu Putin-nah. Wo genau sie sich derzeit aufhält, sagt sie nicht. Petersen wurde im sibirischen Omsk geboren.
