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Ärzteverband sieht Merkel-Szenario als realistisch an – Steigen die Infektionszahlen bald auf 19.200 Fälle täglich an?

Zuletzt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einem Szenario gewarnt, bei dem in Deutschland mehr als 19.000 Neuinfektionen am Tag gemeldet werden könnten. Nun ordnet die Verbandschefin der Ärzte, Ute Teichert, diese Einschätzung der Bundeskanzlerin als realistisch ein. Wird es also bald tatsächlich 19.000 Neuinfektionen am Tag mit dem potenziell tödlichen Virus geben?

Ärzteverband ordnet Merkels Szenario als realistisch ein

Nun hat sich die Chefin des Ärzteverbandes, Ute Teichert zu diesem Thema zu Wort gemeldet. Zu Beginn habe sie die Aussage der Bundeskanzlerin als unwahrscheimlich angesehen. Angesichts der stark gestiegenen Infektionszahlen in den letzten Tagen seien die von der Bundeskanzlerin genannten Zahlen nun aber “eine realistische Einschätzung“ der Lage. Bereits jetzt sei es in einigen Regionen offenbar nicht mehr möglich alle Kontaktpersonen der positiv getesteten Menschen nachzuverfolgen. “Als die Bundeskanzlerin vor einigen Wochen von 19.200 Neuinfektionen an einem Tag gesprochen hat, habe ich eine solche Entwicklung zunächst für unwahrscheinlich gehalten“, gibt die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe offen zu. “Aber so wie die Dinge derzeit verlaufen, halte ich das inzwischen für eine realistische Einschätzung“, warnt Teichert.

Zahlreiche Gesundheitsämter bereits jetzt überfordert

Zudem warnte die Verbandschefin auch davor, dass durch die steigenden Infektionszahlen viele Gesundheitsämter “an die Grenze der Überforderung“ gelangen könnten. Schon vor Wochen hatte die Bundeskanzlerin bei einer CDU-Präsidiumssitzung vor einem starken Anstieg der Infektionszahlen gewarnt. Damals hatte die Kanzlerin von mehr als 19.000 Infektionen am Tag in der Weihnachtszeit gewarnt. Nun scheint es als könnte Merkels Horror-Szenario bereits in den nächsten Tagen zur Realität werden. Schon jetzt sind einige Gesundheitsämter an ihre Grenzen gestossen und müssen zusätzliches Personal für die Verfolgung der Kontakt anfordern. Ein gutes Fallbeispiel sind die aktuelle Vorgänge im Berchtegardener Land, wo sich die Infektionszahlen explosionsartig ausgebreitet hätten. Das dortige Gesundheitsamt sei laut Teichert „rasch an die Grenze der Überforderung“ gestossen. Daher räumte Teichert ein, dass besonders in Regionen mit hohen Infektionszahlen eine Nachverfolgung der Kontaktpersonen nicht mehr möglich sei. Zuletzt hatte das Robert Koch-Institut von neun Städten und Landkreise gesprochen, die wegen fehlendem Personal Abstriche bei der Verfolgung der Kontakte machen mussten. Bleibt zu hoffen, dass die Gesundheitsämter die Lage trotz aller Widrigkeiten wieder in den Griff bekommen.

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