In Berlin sollen zwei Ärzte in mehr als tausend Fällen fiktive Operationen abgerechnet und dadurch einen Millionenbetrag erlangt haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft erhob deshalb nach Angaben vom Dienstag Anklage gegen die inzwischen 67 und 72 Jahre alten Mediziner sowie eine 55-jährige Arzthelferin. Über die Zulassung muss nun das Landgericht entscheiden.
Der nun 72-jährige Internist soll zwischen Januar 2013 und Juni 2018 in seiner Praxis in Stadtteil Schöneberg bei Privatpatientinnen und -patienten, die zu ihm wegen Speiseröhrenbeschwerden wie Sodbrennen kamen, "wider besseres Wissen" ein sogenanntes Barrettsyndrom diagnostiziert haben. Dieses kann als mögliche Krebsvorstufe ambulant unter Vollnarkose operiert werden.
Der Arzt soll die Patientinnen und Patienten von der Notwendigkeit des Eingriffs überzeugt haben. Der nun 67 Jahre alte Anästhesist soll sie dann betäubt haben, die Operationen selbst wurden aber wohl nicht vorgenommen.
Der Anästhesist soll danach insgesamt 714 Rechnungen mit einem Gesamtwert von knapp 140.000 Euro für die nicht notwendigen Narkoseleistungen gestellt haben, der Internist unter Mithilfe der Arzthelferin, die auch seine Lebensgefährtin ist, 1050 Rechnungen für die nicht erfolgten Operationen über gut eine Million Euro.
Den dreien legt die Staatsanwaltschaft deshalb gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung in 1052 Fällen - trotz Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Operationen - sowie banden- und gewerbsmäßigen Betrug in 1764 Fällen zur Last.
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