Günstige E-Autos sind auf dem Fahrzeugmarkt in Deutschland noch immer schwer zu bekommen. Eine Auswertung des ADAC in München vom Dienstag zeigt, dass derzeit nur drei Modelle unter 30.000 Euro angeboten werden. Die Reichweite sei bei allen untersuchten Autos begrenzt, zwei Modelle schnitten zudem bei der Sicherheitsausstattung mangelhaft ab.
Die meisten Hersteller fokussierten sich nach ADAC-Angaben auf größere und damit teurere Elektromodelle. Von deutschen Unternehmen gebe es derzeit überhaupt keine vergleichsweise günstigen Modelle auf dem Markt. Der ursprünglich für den Test vorgesehene VW e-up! sei mittlerweile ausverkauft; die Produktion werde zum Jahresende eingestellt.
Als Testsieger nannte der Automobilclub den Fiat 500e, der mit der Gesamtnote "gut" bewertet wurde. Er verfüge über eine zeitgemäße Sicherheitsausstattung mit Notbremssystem, Spurhalteassistenten und Müdigkeitswarner. Zudem schnitt er auch bei den Crashtests "ordentlich" ab. Mit 29.990 Euro war der Fiat aber auch das teuerste Modell im Test.
Den Renault Twingo E-Tech Electric (28.000 Euro) wertete der ADAC aufgrund der Sicherheitsausstattung ab, vor allem bei den Assistenzsystemen zeigten sich erhebliche Lücken, ein "heute eigentlich selbstverständlicher Notbremsassistent" sei nicht mit an Bord. Der Dacia Spring Electric 65 zeichnete sich zwar durch seinen - relativ gesehen - günstigen Preis (24.550 Euro) aus und hatte im Vergleich mit den beiden anderen Testfahrzeugen die beste Reichweite. Dafür konnte er im Crashtest nicht überzeugen. Außerdem sei die Fahrleistung nur bedingt autobahntauglich.
Alle drei untersuchten Modelle eigneten sich den Angaben nach eher für den Stadtverkehr, weil die Reichweite mit 150 bis 195 Kilometern für längere Reisen nicht ausreiche. Hinzu komme, dass es Schnellladeanschlüsse beim Dacia nur gegen Aufpreis und beim Twingo überhaupt nicht gebe.
Der ADAC kritisierte die hohen Preise, besonders im Vergleich mit den Verbrennermodellen. So waren die Fahrzeuge mit Benzinmotor und ähnlicher Ausstattung teilweise für mehr als 10.000 Euro weniger zu haben. Volkswagen plant nach Angaben von Konzernchef Oliver Blume weiterhin, ein E-Auto für rund 20.000 Euro auf den Markt zu bringen. Konkretisiert hat sich das Vorhaben bislang aber nicht.
mb/pe