ADAC-Präsident Christian Reinicke hat die Politik aufgefordert, die Förderung für E-Autos auszuweiten. "Meiner Auffassung nach ist eine verlässliche, andauernde staatliche Förderung der Schlüssel, die Menschen vom Umstieg zu überzeugen", sagte Reinicke den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagsausgaben). "Die Politik sollte die Förderung für E-Pkw über 2024 hinaus weiterführen. Und zwar verlässlich bis zum Ende des Jahrzehnts."
Auch müsse der jährliche Deckel auf die Förderung weg, forderte der ADAC-Präsident. "Schon in der zweiten Jahreshälfte merken wir eine deutliche Zurückhaltung beim Kauf von Autos, weil die Leute fürchten, dass die Fördergelder schon aufgebraucht sind", sagte er.
Reinicke kritisierte den schleppenden Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur. "Die Bundesregierung hat eine Million Ladesäulen für 2030 versprochen. Das werden wir in dem jetzigen Schneckentempo nicht schaffen", kritisierte er.
Vorteile hätten diejenigen, die zu Hause in ihrer Garage ein E-Auto laden könnten. "Die Zahl der öffentlichen Ladesäulen könnte deutlich unter dem Bedarf bleiben", sagte Reinicke. "Das E-Auto darf aber nicht zu einer sozialen Frage werden", mahnte er zugleich. Mobilität mit Autos müsse bezahlbar bleiben.
Der ADAC forderte die deutschen Autobauer vor der nächste Woche beginnenden IAA Mobility Messe in München auch auf, schnell günstigere Modelle auf den Markt zu bringen. Sonst würden sie von der chinesischen Konkurrenz abgehängt. "Wir appellieren an die Hersteller, schnell Fahrzeuge mit E-Antrieb auf den Markt zu bringen, die für die breite Masse erschwinglich sind", sagte Reinicke. "Wir brauchen kleinere Fahrzeuge."
Momentan gebe es eine Welle aus China mit Mittelklassefahrzeugen. "Wenn die deutschen Hersteller dieses Marktsegment nicht preisgeben wollen, müssen sie bald preiswertere kleinere Wagen anbieten. Sonst werden sie abgehängt", mahnte der ADAC-Präsident.
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