Manchmal fragt man sich wirklich, nach welchen Kriterien Maßnahmen gegen das hochansteckende Coronavirus getroffen werden. Eine Bibliothek in Münchner Stadtteil Sendling schießt nun in diesem Zusammenhang den Vogel ab. Denn dort wird wegen der Corona-Pandemie das Sitzen auf Stühlen verboten.
Schon oft sind Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie hinterfragt worden. Und nun gibt es einen neuen Fall aus München, den kein Mensch wirklich begründen kann. In der Bibliothek in München-Sendling dürfen die Besucher entweder stehen oder auch knien, aber sich auf einem der dort befindlichen Stühle hinzusetzen ist verboten. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift werden Besucher dann sogar von der Polizei abgeführt. Hört sich total schwachsinnig an? Ist aber leider
in München Realität geworden. Corona-Gängelung von behördlicher Seite bis zum Abwinken. Wer hat diese Corona-Regel erfunden? In der Stadtbibliothek in München-Sendling dürfen die Besucher sich an keinem der insgesamt vier dort befindlichen PC-Arbeitsplätzen hinsetzten. Rentner Hans F. (68) widersetzte sich dieser Regel und nahm sich zum Lesen seiner E-Mails einen Stuhl. Doch da hatte er die Rechnung nicht mit den Corona-Wächtern der Bibliothek gemacht
Den postwendend fordert eine Mitarbeiterin ihn zum Aufstehen auf.
“Keine fünf Minuten später sagte eine Mitarbeiterin, ich soll aufstehen.“ Auch andere Benutzer die sich einen Stuhl genommen hatten, forderte die Frau auf sich hinzustellen. “Als sie aufstanden, hat sie ihnen den Stuhl weggenommen“, schildert der Rentner den Vorfall.
Hans F. jedoch weigerte sich aufzustehen. Die Bibliothekarin rief daher dann die Polizei. “Vier Polizisten haben mich hinausgeführt“, erzählt Rentner Hans F. was dann passierte. Und nein, es handelt sich nicht um eine Meldung der Satirewebseite “Der Postillon”. Gegenüber der “Bild”-Zeitung hat die Polizei den Einsatz bestätigt. Doch wieso überhaupt das Sitzverbot? Bibliotheks-Sprecherin Judith Stumptner versuchte dies mit der Begründung einer Einschränkung der “Verweildauer” der Besucher zu rechtfertigen, damit die Ansteckungsgefahr durch Corona verringert werde. Nur Kopfschütten hat der SPD-Bundestagsabgeordneten Florian Post (40) für diesen Skandal übrig: “Diese Regelung ist so dämlich wie am Anfang der Pandemie, als man nicht auf Parkbänken sitzen durfte“, bewertet der SPD-Politiker.
