Gerichtsprozess in Schweden
Jetzt kommt Hilfe von ganz oben: Der seit mehreren Wochen in Schweden inhaftierte US-Rapper A$AP Rocky (19) bekommt Unterstützung von einem ranghohen Regierungsexperten für Geiselnahmen. Botschafter Robert O’Brien ist der “Special Presidential Envoy for Hostage Affairs” (SPEHA) und wurde vom Weißen Haus nach Schweden geschickt, wie eine Sprecherin des US-Außenministeriums mitteilte. O’Brien soll laut schwedischen Medienberichten bereits am Auftakt der Gerichtsverhandlung in Stockholm teilgenommen haben.
Offenbar versucht die US-Regierung, den Druck auf die schwedische Regierung in der Sache zu erhöhen. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell (52), erklärte auf Twitter: “Der Druck steigt.” US-Präsident Donald Trump (73) sei darauf konzentriert, US-Bürger überall auf der Welt nach Hause zu bringen.
Pressure is mounting. @realDonaldTrump is focused on bringing Americans home from all around the world. Ambassador @robertcobrien is now in Sweden. https://t.co/cULwKg9OFB
— Richard Grenell (@RichardGrenell) July 30, 2019
Der konservative US-Journalist und Trump-Unterstützer Hugh Hewitt (63) twitterte zudem, viele Medien hätten die Tragweite der Entsendung O’Briens nicht begriffen: “Wo der SPEHA hingeht, folgen oft Reisewarnungen und Sanktionen.” Ob sich die US-Regierung tatsächlich zu solch schwerwiegenden Schritten hinreisen lässt, ist unterdessen unklar. Das Interesse an dem Fall im Weißen Haus ist allerdings ungebrochen hoch.
Some outlets are getting the significance of @realDonaldTrump and @SecPompeo sending U.S. top hostage negotiator Ambassador @robertcobrien to Sweden. Others missing it. Where the SPEHA goes, travel advisories, sanctions etc often follow. https://t.co/opFVEDZd6M
— Hugh Hewitt (@hughhewitt) July 30, 2019
Donald Trump selbst hatte den schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven (62) angerufen und auf Twitter die Freilassung des 19-Jährigen gefordert. Löfvens Sprecher hatte als Antwort darauf hingewiesen, dass die schwedische Justiz unabhängig von der Regierung sei, diese sich nicht in juristische Belange einmischen dürfe und in Schweden “vor dem Gesetz alle gleich” seien.
Die US-Regierung ist im Übrigen nicht die einzige, die sich um das Wohlergehen des Rappers bemüht. Auch seine Mutter, Renee Black, ist nach Schweden gereist, wie etwa das “Forbes”-Magazin berichtet. Sie hat offenbar ebenfalls an dem Gerichtstermin teilgenommen. Fotos zeigen Black vor dem Eingang des Stockholmer Bezirksgerichts. Zuvor hatte die Mutter in der schwedischen Zeitung “Expressen” geklagt, an ihrem Sohn solle ein Exempel statuiert werden.
A$AP Rocky, der mit bürgerlichem Namen Rakim Mayers heißt, wird vorgeworfen, zusammen mit zwei Personenschützern einen 19-Jährigen in Stockholm verprügelt zu haben. Dabei soll auch eine Flasche zum Einsatz gekommen sein. Mayers bestreitet die Vorwürfe und behauptet, in Selbstverteidigung gehandelt zu haben. Bei der Anhörung am Dienstag plädierte er entsprechend auf nicht schuldig. Für die Verhandlung sind drei Tage angesetzt.
(pcl/spot)