Sylvia Bloom war eine Sekretärin in New York City. Sie war das Kind osteuropäischer Einwanderer und wuchs während der Großen Depression in Brooklyn auf. Sie hat das College am Hunter College durchlaufen. Als sie 2016 verstarb, erfuhren ihre Familie und Freunde etwas, das sie viele Jahre lang geheim gehalten hatte. Sie war eine kluge Investorin, die ihr ganzes Leben lang bescheiden gelebt und ein Vermögen von 9 Millionen Dollar angehäuft hatte. Aus ihrem Testament ging hervor, dass sie ihre Millionen an ihre bevorzugten Wohltätigkeitsorganisationen spenden wollte. Das Henry Street Settlement für benachteiligte Schüler erhält 6,24 Millionen Dollar, die größte Einzelspende an diese Wohltätigkeitsorganisation seit 125 Jahren. Weitere 2 Millionen Dollar werden zwischen ihrer Alma Mater und einem Stipendienfonds aufgeteilt. Der Rest geht an Familie und Freunde.
Selbst die Menschen, die ihr am nächsten standen, waren von der Enthüllung ihres Vermögens verblüfft. Ihre Nichte Jane Lockshim, die Schatzmeisterin des Vorstands von Henry Street und Verwalterin des Nachlasses ihrer Tante, sagte gegenüber CNBC:
"Ich war verblüfft! Ich weiß, dass Sylvia genug Geld zum Leben hatte, aber ich kannte nicht das Ausmaß ihres Vermögens. Meine Tante war ein sehr privater Mensch und hat nie jemandem etwas über den Umfang ihres Vermögens erzählt. Wahrscheinlich dachte sie, das ginge niemanden außer sie selbst etwas an."
Bloom war klug darin, wie sie ihr Geld anlegte und vermehrte. Sie trat 1947 als juristische Sekretärin in die Wall-Street-Kanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton ein und arbeitete dort 67 Jahre lang. Sie achtete auf die Anlagestrategien der Anwälte. In der Zeit, in der sie für die Kanzlei arbeitete, war es üblich, dass Sekretärinnen das Leben ihres Chefs leiteten, einschließlich dessen Privatleben und dessen Investitionen. Wenn ihr Chef also eine Aktie kaufte, tätigte sie denselben Kauf für sich selbst, nur in geringerer Höhe, da sie mit dem Gehalt einer Sekretärin arbeitete.
Sie war ein ruhiger und besonnener Mensch.
Sie baute ihr Vermögen von mehr als 9 Millionen Dollar im Laufe der Jahre ruhig und methodisch auf und verteilte es auf drei Maklerhäuser und 11 Banken. Alle Konten und Gelder liefen allein auf Blooms Namen. Ihr Ehemann wusste möglicherweise nicht einmal von der Existenz des Vermögens.
Sie war mit Raymond Margolies verheiratet, einem Feuerwehrmann, Lehrer und Apotheker aus New York City. Das Paar führte ein bescheidenes, aber komfortables Leben in einer mietfreien Wohnung. Sie hatten keine Kinder. Ihr Ehemann starb 2002. Als Kind der Depression wusste Sylvia, wie es war, kein Geld zu haben. Sie fuhr mit der U-Bahn zur Arbeit, sogar am 11. September 2001. Die Firma, für die sie arbeitete, hatte Büros nicht weit vom World Trade Center. Sie war 84 Jahre alt und zog nach Norden, weg vom Ort der Terroranschläge, und ging über die Brooklyn Bridge, um einen Bus nach Hause zu nehmen.
Ihre Leidenschaft war es, Menschen zu helfen, was auch aus ihrem Testament hervorgeht. Ihre Spende von mehr als 6 Millionen Dollar an Henry Street wird dazu beitragen, dass die Wohltätigkeitsorganisation weiterhin Gesundheitsprogramme, Übergangswohnungen und pädagogische Unterstützung anbieten kann. Das Programm richtet sich an Schüler von der 9ten Klasse bis zum College-Abschluss und bietet SAT-Vorbereitung, Nachhilfe, College-Beratung, Besuche von Colleges und Unterstützung für Programmteilnehmer bis zum Abschluss ihres Studiums.
Sylvia Bloom arbeitete bis zu ihrem 96. Lebensjahr in derselben Anwaltskanzlei. Sie starb kurz nach ihrer Pensionierung.
