Weil sie Umsatzsteuer in Millionenhöhe hinterzogen haben sollen, stehen mehrere Männer seit Mittwoch in Berlin vor Gericht. Über ein Netzwerk von Strohfirmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern sollen sie mit Luxusautos und medizinischen Masken gehandelt haben, um durch Steuerhinterziehung Gewinne in Millionenhöhe zu erwirtschaften. Wie das Landgericht mitteilte, liegt eine Anklage der Europäischen Staatsanwaltschaft vor.
Demnach entstand ein Schaden von rund 80 Millionen Euro. Die Autos sollen mehrfach grenzüberschreitend über Scheingesellschaften erworben und verkauft worden sein, um die wirklichen Verhältnisse zu verschleiern. Außerdem seien Strohmänner aus Polen und Lettland als Geschäftsführer eingesetzt worden. Die Angeklagten sollen ausgenutzt haben, dass bei innereuropäischem grenzüberschreitenden Warenhandel keine Umsatzsteuer erhoben wird.
Vier Angeklagten wird nun bandenmäßige Umsatzsteuerhinterziehung vorgeworfen, zwei weiteren Beihilfe. Einer von ihnen, ein Notar, soll außerdem falsche Urkunden ausgestellt haben. Ein weiterer Mann ist wegen Geldwäsche angeklagt. Zudem sollen zwei Menschen und drei Gesellschaften unrechtmäßig Gewinne aus den Straftaten erlangt haben, ohne dass sie daran beteiligt waren. Laut einer Gerichtssprecherin wurde am Mittwoch die Anklageschrift verlesen. Es wurden zahlreiche weitere Termine bis Ende April angesetzt.
smb/cfm