Bei einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine haben ausländische Geber 60 Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Wirtschaft des kriegszerstörten Landes zugesagt. "Wir hatten nicht vorgesehen, dass dies eine Geberkonferenz sein sollte", sagte der britische Außenminister James Cleverly am Donnerstag zum Abschluss der Konferenz. "Dennoch können wir heute insgesamt 60 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine verkünden."
Cleverly zufolge zielen die Zusagen von Regierungen und internationalen Organisationen darauf ab, die Ukraine kurz- und mittelfristig zu unterstützen. Die Bemühungen konzentrierten sich nun darauf, "das enorme Potenzial des Privatsektors" zu erschließen.
Ein Großteil der 60 Milliarden Euro kommt aus einem 50 Milliarden Euro schweren Hilfspaket, das die Europäische Union bis 2027 bereitstellen will. Die USA kündigten Unterstützung in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar (etwa 1,2 Milliarden Euro) an, die vor allem für den Energiesektor und die Infrastruktur der Ukraine bestimmt sein soll.
"Die letzten zwei Tage haben eindrücklich gezeigt, dass wir als internationale Gemeinschaft weiterhin solidarisch an der Seite der Ukraine stehen", sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). "Wir müssen bereits jetzt die kurzfristigen Hilfen mit dem langfristigen Wiederaufbau verbinden und vor allem auch die Reformen des Landes gemeinsam unterstützen."
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal dankte den Verbündeten der Ukraine für ihre finanzielle Unterstützung. "Wir werden dieses Jahr mit dem Wiederaufbau der Ukraine beginnen", sagte er auf der Konferenz. Sein Land warte nicht auf das Ende des Krieges.
Er begrüßte zudem die Zusage "fast aller" Teilnehmer, die Idee zu unterstützen, dass Russland "für seine Verbrechen und die Zerstörung, die es in der Ukraine angerichtet hat, bezahlen muss". Schmyhal forderte einen "Entschädigungsmechanismus", um eingefrorene russische Vermögenswerte für den Wiederaufbau seines Landes zu verwenden.
Die Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine war die zweite ihrer Art. Ziel war es, für den kurz- und mittelfristigen Wiederaufbau der Ukraine benötigte Mittel zu mobilisieren. Auch der Privatkonferenz sollte eingebunden werden. Im kommenden Jahr soll die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in Deutschland stattfinden.
mhe/mid