In der Tarifrunde für die 1,1 Millionen Beschäftigten der Bundesländer außer Hessen hat es am Dienstag erste parallele Warnstreiks in mehreren Bundesländern gegeben. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich in Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein sowie Nordrhein-Westfalen etwa 4500 Menschen an Arbeitsniederlegungen und Protestkundgebungen.
In Hamburg versammelten sich demnach 3500 Streikende zu einer Demonstration in der Innenstadt, laut Verdi blieben wegen des Warnstreiks parallel unter anderem ein Großteil der städtischen Bauhöfe sowie Schleusen und einige Jugendzentren geschlossen. Zur Teilnahme aufgerufen waren Beschäftigte verschiedenster Bereiche und Behörden, darunter auch von Bezirksämtern sowie Jobcentern.
Eine Sprecherin der Gewerkschaft sprach in Hamburg von einer überraschend hohen Warnstreikbeteiligung. Die Zahl der Demonstranten bei der zentralen Kundgebung sei mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie im Vorfeld erwartet.
In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 500 Beschäftigte an einem Warnstreik an der Düsseldorfer Universitätsklinik. Eine Verdi-Sprecherin sagte, die Beschäftigten seien zu weiteren Warnstreiks fest entschlossen. Sie seien "enttäuscht", dass die Arbeitgeberseite in den bisherigen Verhandlungen noch kein eigenes Tarifangebot unterbreitet habe.
In Schleswig-Holstein traten nach Verdi-Angaben weitere rund 500 Beschäftigte in den Ausstand. Darunter waren unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden aus dem Bereich des Küstenschutzes und Straßenbau sowie von Hochschulen. In Berlin kam es ebenfalls zu einem ersten Warnstreik. Dort stoppten am Vormittag Beschäftigte des Konzerthauses zeitweise ihre Arbeit.
Die vor etwa zwei Wochen begonnenen Tarifgespräche für die Länderbeschäftigten verliefen bislang ergebnislos, zwei Verhandlungsrunden brachten noch keine Fortschritte. Für den 7. und 8. Dezember ist eine dritte Verhandlungsrunde geplant. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr Geld und einen Inflationsausgleich. Die Arbeitergeber verwiesen auf eine schwierige Haushaltslage, machten bislang aber kein eigenes Angebot.
Nach der ergebnislos verlaufenden zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche kündigten die Gewerkschaften Warnstreiks an, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Danach gab es bereits erste kleinere Aktionen und Protestkundgebungen. Für die kommende Tagen sind weitere Warnstreiks geplant, so am Mittwoch etwa in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.
bro/cfm