4-Jährige Kinder rettet Mutter das Leben! Die Frau verliert aufgrund einer Erkrankung das Bewusstsein, dann das unglaubliche! Die Vierjährige Zwillinge wählen die 112, als Mama am Boden liegt, der Disponent der Feuerwehr erkennt die Situation und setzt alle möglichen Hebel in Bewegung, um zu helfen!
„Ich bin tierisch stolz auf meine Kinder, sie haben mir das Leben gerettet“! Nach einem Blutgerinnsel im Kopf ist Sandra Bossele noch lange nicht wieder fit. In unregelmäßigen Abständen – ohne auch nur eine kleine Ankündigung vorher – verliert die alleinerziehende Mutter von vierjährigen Zwillingen das Bewusstsein. Die Angst sitzt tief, denn auch Johannes und Fabian könnte etwas passieren, wenn sie nicht ansprechbar ist. Ein Hausnotrufgerät, sicherlich eine sinnvolle Alternative, wird von der Krankenkasse abgelehnt – es fehlt die nötige Pflegestufe.
Doch eine Lösung muss her, denn die Gefahr für Leib und Leben sind zu groß, als dass Sandra sprichwörtlich „abwarten und Tee trinken könnte“. Die junge Mutter geht in sich und überlegt, was sie persönlich tun kann: Spielerisches Lernen und Verantwortung lehren. „Geht das denn überhaupt mit vierjährigen Kindern“, mögen sich an dieser Stelle Viele fragen. Ja es geht, denn die kleine Familie hat bewiesen, dass auch Kindergartenkinder Leben retten können. Als ihre Kinder etwa dreieinhalb Jahre alt waren, entdeckten Ärzte das Blutgerinnsel in Sandras Kopf. Kurz nach der Diagnose hat sie mit ihren zwei Jungs das Üben angefangen. Trotzdem war sich die junge Mutter nicht sicher, ob ihre Unterricht in der Praxis funktioniert: „Das ist nicht selbstverständlich so was, dass sie in dem Moment so einen kühlen Kopf bewahren“.
Die Zwillinge haben es zusammen mit Leitstellendisponent Matthias Reinhardt auf Umwegen geschafft, dass Hilfe für ihre Mama kommt. „Ich bin riesig stolz, dass meine Kleinen mir das Leben gerettet haben“, erzählt sie mit Tränen in den Augen. So ganz glauben kann sie es immer noch nicht, das ihr spielerisches Training Erfolg hatte – eine Erinnerung an die Zeit hat sie nicht mehr. Dafür erinnert sich Matthias Reinhardt, der als Disponent in der Leitstelle Verden den Notruf angenommen hat, umso besser. Erst dachte er nämlich, es wären Kinder beim Spielen, die aus Versehen den Notruf gewählt haben. Doch als es nicht nur bei einem Anruf blieb, sondern die Jungs immer wieder in der Leitstelle anriefen und dann noch der Satz fiel „Mama ist umgefallen“ klingelten alle Alarmglocken.
Mit Engelszungen versuchte er den Jungs zu entlocken, wo sie sich gerade befinden oder wie sie mit Nachnamen heißen. Das Einzige was er herausfindet, ist der Verdener Ortsteil Hülsen. Schnell bemüht er die Rückwärtssuche im Internet und auch das Archiv der Leitstelle, ob die Nummer bekannt ist, aber leider nicht. Deswegen bittet er die Polizei um Amtshilfe. Nach ein paar bangen Minuten die Rückmeldung: Es gibt eine Adresse, die zu 80 Prozent stimmt. Reinhardt entsendet einen Rettungswagen und wartet ab, was passiert. Alle Beteiligten haben Glück, denn es ist nicht nur die richtige Adresse, sondern auch die Jungs öffnen die Türe. Es war nicht einfach, aber dennoch kam die Hilfe für Mama Sandra noch rechtzeitig. Deswegen richtet sich Matthias Reinhardt auch noch mit einem Appell an alle Eltern: „Ja, auch für uns ist es natürlich sehr hilfreich, wenn Eltern ihren Kindern schon im jüngsten Alter beibringen, den Notruf zu wählen und adäquate Äußerungen zu ihrem Standort und zu dem was geschehen ist, zu machen, das hilft uns natürlich auch sehr weiter“.
Sandra hingegen bleibt nur die Hoffnung, dass Johannes und Fabian wieder den Notruf wählen, wenn sie dringend medizinische Hilfe benötigt. „Meine Kinder haben mir das Leben gerettet“, erzählt sie immer wieder voller Emotionen. Doch trotzdem hat die junge Frau einen großen Wunsch – ein Hausnotrufgerät. Damit könnte sie, wenn es ihr schlecht geht, selber Hilfe holen, doch sie kann es sich nicht leisten. Ihr Antrag bei der Krankenkasse – abgelehnt! Begründung: Sie hat keine Pflegstufe, dann gibt es keinen Zuschuss oder keine Übernahme. Nun hofft Sandra einfach, dass es doch einen Weg gibt, damit sie das kleine Gerät bekommt, um die schwere Last von den Schultern ihrer kleinen Kinder zu nehmen.