Alarmstimmung am Brenner! Derzeit steht die Gemeinde Gries am Brenner, die letzte Tiroler Gemeinde vor dem italienischen Grenzübergang, im Rampenlicht. Die rund 1.300 Bewohner des Dorfes legen sich mit den Plänen für den Neubau der maroden Luegbrücke quer und plädieren stattdessen für einen Tunnel anstatt eines neuen 1,8 Kilometer langen Viadukts. Dies könnte einen jahrelangen Stillstand zur Folge haben!
Die Gemeinde Gries am Brenner mag klein sein, aber sie leistet beachtlichen Widerstand. Seit 1968 ist die Brennerautobahn, die hoch über dem Dorf verläuft, Teil des Lebens der Bewohner. Nun ist ein neuer Brückenbau geplant, aber die Einwohner von Gries haben andere Vorstellungen. Sie präferieren statt eines Neubaus einen Tunnel, um den Verkehrslärm aus ihrem Alltag zu verbannen. Der Verkehr ist für Gries am Brenner eine Belastung, da er buchstäblich über die Köpfe der Einwohner hinwegdonnert. Die permanente Lärmbelästigung und die konstant hohe Feinstaubbelastung, verursacht nicht nur durch Abgase, sondern auch durch Reifen- und Bremsabrieb, belasten die Gemeinde erheblich. Bürgermeister Karl Mühlsteiger berichtet von einem Anstieg schwerer Krebserkrankungen in der Gemeinde. Eine neue Brücke würde das Problem nicht lösen, sondern vermutlich zu einem Verkehrszuwachs führen. Die geplante Brücke soll sechs Fahrspuren und zwei breite Standspuren haben, wo momentan nur vier Fahrspuren und ein schmaler Pannenstreifen in Richtung Norden vorhanden sind. Eine Straßenerweiterung würde zu noch mehr Verkehr und Umweltbelastung führen.
Die Bewohner von Gries sind entschlossen und kämpfen für einen Tunnel, der auch dem lokalen Tourismus wieder auf die Sprünge helfen könnte. Obwohl die Tunnelalternative 2020 abgelehnt wurde, da die Bauzeit mindestens zehn Jahre betragen würde, sehen die Einwohner dies als langfristige Lösung mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner. Der Bürgermeister hat nun Widerspruch gegen die Entscheidung des Verkehrsministeriums zur Generalsanierung der Luegbrücke eingelegt und so den Baustart vorläufig ausgesetzt. Dies wird erst fortgesetzt, wenn das Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht abgeschlossen ist. Dies könnte allerdings eine ungewisse Zeitspanne in Anspruch nehmen. Sollte die Brücke also wie geplant saniert werden, müssten die Reisenden ab 2025 mit einstreifigem Verkehr und Geschwindigkeitsbegrenzungen rechnen, was zu erheblichen Staus führen könnte. Dies sind düstere Aussichten für Lastkraftwagenfahrer und Reisende zwischen Italien, Österreich und Deutschland.