Im vergangenen Jahr haben so viele Anleger in Deutschland in Aktien investiert wie seit knapp zwei Jahrzehnten nicht mehr. 12,4 Millionen Menschen besaßen 2020 Aktien oder Aktienfonds und damit 2,7 Millionen mehr als im Vorjahr, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Donnerstag mitteilte. Demnach gab es zuletzt im Jahr 2001 mehr Aktiensparerinnen und -sparer.
Den starken Anstieg der Aktionärinnen und Aktionäre führte das Institut auf die Corona-Pandemie zurück: “Geplatzte Urlaube, geschlossene Restaurants und weniger Einkaufsbummel haben dazu geführt, dass den Menschen mehr Zeit und Geld zur Verfügung stand.” Dieses Geld und die niedrigen Börsenkurse im Frühjahr 2020 hätten viele Bürger genutzt, um einzusteigen.
“Insbesondere die junge Generation hat im letzten Jahr die Börse für sich entdeckt”, erklärte das DAI weiter. Über eine Million neue Aktienbesitzer im vergangenen Jahr waren demnach jünger als 40 Jahre. “Die Aktienanlage hat über das Smartphone die Hosentasche erreicht”, erklärte DAI-Geschäftsführerin Christine Bortenlänger und verwies auf Trading-Apps, die jedem Aktienkäufe und das Einrichten von Fondssparplänen mit wenigen Klicks ermöglichen.
Bortenlänger zeigte sich erfreut, dass viele Börsenneulinge in Fonds sparten und demnach “langfristig dabeibleiben” wollten. Dafür forderte sie gleichzeitig bessere politische Rahmenbedingungen: “Mitarbeiteraktien sollten noch mehr gefördert werden, Aktienerträge nach einer Haltefrist von fünf oder zehn Jahren steuerfrei sein und Aktien müssen ein fester Baustein in der Altersvorsorge werden.”
by Daniel ROLAND