Eine damals 17-jährige Bulgarin soll in Berlin durch ihre Schwester und deren Freund zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Staatsanwaltschaft erhob nach Angaben vom Mittwoch nun Anklage wegen Zuhälterei, Menschenhandels und Zwangsprostitution gegen das Paar - eine damals 19-Jährige und ihr 28 Jahre alter Partner. Die Ereignisse trugen sich Ende 2020 zu.
Der Partner holte damals die Schwester seiner Freundin von Bulgarien nach Berlin - unter dem Vorwand, dass sie hier ein besseres Leben führen könne. Doch schon zwei Wochen später sollen die beiden die damals noch Minderjährige zur Prostitution aufgefordert haben.
Laut Anklage hatten die beiden, ebenfalls bulgarische Staatsangehörige, dies von vornherein geplant. Dabei nutzen sie demnach aus, dass die 17-Jährige finanziell von ihnen abhängig war, keine anderen Bezugspersonen hatte und sich mangels Deutschkenntnissen auch kaum verständigen konnte.
Der Staatsanwaltschaft zufolge nahm die Frau – da sie keinen anderen Ausweg sah – drei bis sechs Freiertermine täglich wahr. Die Zeiten, Orte und Preise sollen die beiden Beschuldigten bestimmt haben. Anfang Januar soll sie sich geweigert haben, sich weiter zu prostituieren, woraufhin der Mann sie geschlagen und getreten habe. Davon eingeschüchtert, arbeitete die 17-Jährige noch ein paar Tage weiter, bis ihr schließlich die Flucht gelang. Über die Zulassung der Anklage muss nun das Amtsgericht Berlin-Tiergarten entscheiden.
awe/pw