Bei einem brisanten Spiel zwischen dem BFC Dynamo und dem FC Energie Cottbus kam es zu schweren Ausschreitungen, die von der Bedrohung und Steinwürfen gegen den Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz (58) durch Berliner Fans gekennzeichnet waren. 155 Polizeibeamte wurden bei den Krawallen am Samstag verletzt, wie eine Polizeisprecherin am Sonntagmorgen bestätigte.
Das Spiel, das am Samstag im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen stattfand, wurde von der Polizei als Risikospiel eingestuft. Bereits beim Hinspiel im November in Cottbus kam es zu Randale im Gästebereich der BFC-Fans, was beinahe zum Spielabbruch führte. Das erneute Aufeinandertreffen wurde am Samstag von einem großen Polizeiaufgebot abgesichert, dennoch kam es erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen. Nach nur 20 Minuten musste der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen und die Mannschaften in die Kabine schicken. Claus-Dieter Wollitz äußerte sich dazu im MDR: "Dass ich angepöbelt werde, bin ich ja gewohnt, speziell hier. Aber, dass man Angst haben muss, dass man während des Spiels mit Steinen beworfen und bedroht wird, ist in meinem Verständnis von 2024 nicht vorstellbar. Das ist nicht mehr bloße Aggression, das geht viel zu weit.“ Der BFC widersprach jedoch der Aussage über Steinwürfe und erklärte in einer Stellungnahme, dass diese "jeglicher Grundlage entbehrt“. Die Trainerbank sei zusätzlich von Ordnern gesichert gewesen, und die Schiedsrichter hätten nichts Auffälliges bemerkt.
Der Auslöser der Krawalle soll gewesen sein, dass Cottbuser Hooligans und Ultras vor etwa einem Jahr Fan-Artikel des BFC im Sportforum verbrannt und ein Video davon in sozialen Medien viral gemacht hatten. Als Revanche zündeten BFC-Anhänger während des Spiels Fan-Schals und Fahnen der Cottbuser in ihrem Block an, was zu Unruhen im Gästeblock führte. Gemäß Polizeiangaben vom Sonntag mussten die Beamten immer wieder rivalisierende und vermummte Fangruppen voneinander trennen, die sich gegenseitig mit Pyrotechnik beschossen. Trotz des konsequenten Eingreifens der Polizei eskalierte die Situation nach dem Abpfiff erneut. Dabei wurden Beamte mit Pyrotechnik beschossen, und es kam zu versuchten Angriffen auf die Polizei. Reizgas und sogar Wasserwerfer wurden eingesetzt, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Insgesamt wurden 43 Berliner Beamte und 73 Bundespolizisten durch Reizgas verletzt. 28 Bundespolizisten wurden durch körperliche Angriffe verletzt, und elf weitere durch Pyrotechnik. Es gab zahlreiche Festnahmen und Strafanzeigen wegen verschiedener Delikte im Zusammenhang mit den Ausschreitungen. Insgesamt waren 1.000 Beamte im Einsatz. Wollitz äußerte sich besorgt über die Bedrohungen und erklärte: "Wenn wir zehn Spieltage vor Schluss beim BFC gespielt hätten, wäre ich hier niemals mitgefahren, weil mein Leben und meine Verantwortung gegenüber meinen Spielern, meiner Familie und meinen Freunden mir wichtiger ist. Denn wenn man so bedroht wird, weiß man nicht, wie weit diese Menschen gehen.“