Einen Tag nach dem Absturz einer US-Militärmaschine mit drei Toten und acht Schwerverletzten während Manövern in Australien sind die restlichen Flugzeuginsassen weitgehend unversehrt gerettet worden. Die Behörden bestätigten am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die vermissten 15 Marinesoldaten inzwischen aufgespürt worden seien. Sie hätten entweder leichte Verletzungen erlitten oder seien unverletzt geblieben.
Der Polizeichef der nördlichen Territorien, Michael Murphy, beschrieb die Absturzstelle als "dichtes Buschland". In örtlichen Medien sagte er, dass den Rettungsarbeiten in der schwer zugänglichen Gegend die Nähe einer Landebahn zugute gekommen sei. Dadurch sowie dank gut koordinierter Rettungsmaßnahmen hätten einige Verletzte schneller behandelt werden können - "was wahrscheinlich einige Leben gerettet hat".
Bei dem Absturz auf einer abgelegenen Insel im Norden des Landes waren am Sonntag drei Soldaten ums Leben gekommen, acht weitere Marineinfanteristen wurden nach Angaben eines US-Armeesprechers schwer verletzt. Die Maschine vom Typ Osprey hatte demnach insgesamt 23 Insassen an Bord, als sie aus zunächst ungeklärter Ursache abstürzte.
Das Unglück ereignete sich auf Melville Island etwa 60 Kilometer nördlich vom australischen Festland. Die Rettungsarbeiten wurden durch die abgelegene Lage der dünn besiedelten Insel erschwert.
Ersten Erkenntnissen bei den Ermittlungen zur Absturzursache zufolge sendete die Flugverkehrskontrolle des Flughafens Darwin unter anderem Nachrichten von der Absturzstelle. Darin war die Rede von dunklem Rauch und einem "erheblichen Feuer".
Die abgestürzte Maschine hatte an der groß angelegten Militärübung "Predators Run" teilgenommen, an der tausende Soldaten aus den USA und Australien sowie Militärs aus Indonesien und den Philippinen beteiligt sind. Angesichts des wachsenden Einflusses von China in der Region hat sich Nordaustralien in jüngster Zeit zu einem wichtigen Gebiet für Militärübungen der US-Armee entwickelt.
Ospreys sehen aus wie eine Mischung aus Flugzeug und Hubschrauber und können wie Helikopter senkrecht starten und landen, gleichzeitig können sie deutlich schneller fliegen als normale Hubschrauber.
Mit den Maschinen hatte es in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von tödlichen Unfällen gegeben. Im vergangenen November waren vier US-Marineinfanteristen beim Absturz einer V-22B Osprey während einer Nato-Übung in Norwegen ums Leben gekommen. 2017 starben drei US-Marines bei einem missglückten Landemanöver auf einem Schiff vor der Nordküste Australiens, 2000 wurden 19 Marines bei einem Absturz während einer Übung im US-Bundesstaat Arizona getötet.
Im Frühjahr hatte die US-Armee wegen einer Serie von Sicherheitsvorfällen sämtliche Piloten, die nicht auf unverzichtbaren Missionen unterwegs waren, für zusätzliches Training einberufen.
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