Archäologinnen und Archäologen haben bei Ausgrabungen in der Blätterhöhle in Hagen in Nordrhein-Westfalen die rund 12.000 Jahre alten Überreste eines etwa siebenjährigen Kinds aus der Altsteinzeit gefunden. Sie fanden ein Unterkieferfragment und einige Zähne, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe am Freitag in Münster berichtete. Die Fachleute fanden außerdem auch einen Zahn eines erwachsenen Homo sapiens, der zur selben Zeit wie das Kind dort gelebt hatte.
In der 1983 entdeckten Höhle wurden erstmals 2004 menschliche Überreste aus der Steinzeit gefunden, daher graben Archäologen dort regelmäßig. Die neuen Funde sind nach Angaben des Landschaftsverbands allerdings die bislang ältesten. Zuvor wurden in oder vor der Höhle Knochen von etwa zwölf modernen Menschen entdeckt, die vor etwa 5000 bis knapp 11.000 Jahren dort lebten.
Nach Angaben der Wissenschaftler liefern die Ausgrabungen an der Höhle unter anderem auch Hinweise auf einen dramatischen Klimawandel, der das Leben der als Jäger und Sammler lebenden damaligen Menschen massiv veränderte. Dieser veränderte innerhalb kurzer Zeit die Tier- und Pflanzenwelt stark und führte zu weitreichenden Wanderungsbewegungen. So wurden im Bereich der Fundstelle Steingeräte gefunden, wie sie für Süddeutschland und Frankreich typisch waren.
Die Besiedlung Europas durch den modernen Menschen der Gattung Homo sapiens begann nach bisherigen Erkenntnissen der Wissenschaft vor etwa 45.000 Jahren und erfolgte in mehreren Wellen über einen langen Zeitraum. Zunächst lebten diese noch gemeinsam mit Menschen der Gattung Neandertaler, die dort schon wesentlich länger heimisch waren. Diese starben im weiteren Verlauf aber aus.
bro/cfm