In "Tatort: Rebland" (27.9., 20:15 Uhr, das Erste) gehen die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau, 48) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner, 51) zwischen Weinbergen auf Verbrecherjagd. Diesmal müssen sie einen Vergewaltiger zur Strecke bringen und bedienen sich dabei nicht ganz legaler Mittel.
Nach einem Weinfest im Kaiserstuhl wird die Radiomoderatorin und Freundin von Kripochefin Cornelia Harms (Steffi Kühnert, 57), Beate Schmidbauer (Victoria Trauttmansdorff, 60), von einem unbekannten Mann niedergeschlagen und vergewaltigt. Zwar kann die DNA des Täters gesichert werden, doch in der Datenbank gibt es keinen Treffer. Immerhin erhalten die Ermittler aus dem Elsass die Nachricht, dass ein Mann mit derselben DNA seit Jahren wegen Todschlags und Vergewaltigung gesucht wird.
Den Kollegen aus Frankreich liegt zudem eine umfassende DNA-Merkmalsuntersuchung vor, die unter anderem Aufschluss auf Alter, Haut- und Augenfarbe gibt. Mit diesen Informationen könnte der Kreis der Verdächtigen eingrenzt werden. Das Problem: In Deutschland ist diese DNA-Analyse nicht erlaubt. Dennoch nutzen die Ermittler die Informationen und nehmen drei Verdächtige ins Visier. Als keiner der Männer eine DNA-Probe abgeben möchte, hängt sich die Polizei an ihre Fersen - was das Leben der drei auf den Kopf stellt...
Ja. Der neueste Fall aus dem wunderschönen Schwarzwald ist unkonventionell und vollgepackt mit Emotionen. Hervorzuheben ist hier vor allem auch die großartige schauspielerische Leistung von Victoria Trauttmansdorff. In der Figur der vergewaltigten Beate Schmidbauer changiert sie zwischen Verleugnung und Ohnmacht, zwischen selbstsicherer Powerfrau und verängstigtem Opfer. Nur mit ihrer Mimik und kleinen Andeutungen transportiert die österreichische Schauspielerin die psychischen Folgen der Tat und macht ihren Schmerz greifbar.
Und auch die Verdächtigen liefern schauspielerische Glanzleistungen ab. Drei Männer geraten schnell in das Visier der Ermittler: Der einzelgängerische Polizist Mario Lewandowsky (Marek Harloff, 49), der überforderte Vater Klaus Kleinert (Fabian Busch, 44) und der eifersüchtige Friseur Victor Baumann (Roman Knizka, 50), dessen Ehe zerrüttet ist. Eine Figur ist bizarrer als die andere und alle drei wirken hochgradig schuldig. Im Minutentakt sieht man dabei zu, wie sich der Verdacht der Vergewaltigung in das Leben der Männer frisst.
Daneben zeigt Drehbuchautorin Nicole Armbruster (45) in "Rebland" auch die negativen Seiten von moderner Ermittlungsarbeit auf. Seit Ende 2019 sind in Deutschland erweiterte DNA-Analysen zugelassen, mit deren Hilfe Merkmale wie Haut-, Augen,- oder Hautfarbe ermittelt werden können. Welche Folgen eine derartige Auswertung auf das Leben von Unschuldigen haben kann, wird in diesem Krimi eindrucksvoll dargestellt.
Nach dem eher fragwürdigen letzten Fall "Ich hab im Traum geweinet", macht der "Tatort: Rebland" definitiv wieder Lust auf weitere Schwarzwald-Krimis.