Für das 50. Jubiläum haben sich die "Tatort"-Macher etwas Besonderes einfallen lassen: Am Sonntag, den 29. November, gibt es nicht nur ein Crossover der Ermittlerteams aus Dortmund und München, sondern auch den ersten Teil einer Doppelfolge zu bestaunen, deren zweite Runde eine Woche später Premiere feiert. In Teil eins "besuchen" die "Tatort"-Urgesteine aus München, Batic und Leitmayr, ihre Dortmunder Kollegen Faber und Bönisch. Und hier prallen natürlich Welten aufeinander...
Doch nicht nur die Kommissare stehen bei diesen beiden Filmen im Vordergrund, sondern auch extrem starke Episodenrollen. Die Geschichte handelt von einer Familie, die sich einst für eine Finanzspritze mit der Mafia einließ und nun aus einem tödlichen Strudel nicht mehr rauszukommen scheint. Können die Kommissare die Gewaltspirale noch rechtzeitig aufhalten?
Für Luca Modica (Beniamino Brogi) ist die Familie sein Ein und Alles. Mit seiner Ehefrau Juliane (Antje Traue) führt er eine kleine Pizzeria in Dortmund. Das Restaurant läuft nicht gut, aber regelmäßig kommen Lieferungen, die vor Ort umgeladen werden: Kokain, im Auftrag der 'Ndrangheta. Ihre 17-jährige Tochter Sofia (Emma Preisendanz) weiß nicht, woher das Geld stammt, von dem die Familie lebt. Mit einer Lieferung taucht plötzlich Pippo Mauro (Emiliano de Martino) auf. Er hat in München einen Mord begangen. Luca muss ihm Unterschlupf bieten, die Mafia verlangt es.
Nach anfänglichem Zögern nähern sich die beiden Männer an. Pippo bringt Luca auf neue Geschäftsideen und dieser wittert das große Geld. Gleichzeitig drängt Juliane Luca, endlich aus den illegalen Geschäften auszusteigen. Während die Dortmunder Ermittler Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon) das Restaurant der Modicas observieren, reisen ihre Münchner Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) an, um Mauro für den Mord in München zur Rechenschaft zu ziehen.
Doch die Dortmunder wollen erst mehr über die Hintergrundorganisation der Familie erfahren, bevor sie zugreifen. Nora Dalay glaubt, in Juliane jemanden gefunden zu haben, der ihnen dabei helfen könnte. Niemand ahnt, welche Folgen dieser Fall für die Kommissare haben wird.
Definitiv ja! Der Auftritt der Münchner im kargen Ruhrpott wirkt weder inszeniert noch unglaubwürdig. Im Gegenteil: Er fügt sich in die Geschichte nahtlos ein. Die Unterschiede der einzelnen Charaktere werden dabei ebenso realistisch dargestellt, wie im Übrigen der ganze Film sehr um eine möglichst reale Darstellung bemüht ist. Die Jubiläumsfolge profitiert außerdem von einer extrem starken Story, mit überzeugenden Schauspielern neben den Ermittlern.
Was manchen möglicherweise am Sonntagabend jedoch weniger bekommen könnte: Gewalt wird so dargestellt, wie sie in Wirklichkeit ist - abgründig, hässlich, schmutzig und kaum zu ertragen. Wer eher die seichte Unterhaltung möchte, ist bei "In der Familie" nicht richtig. Die Mafia wird wie häufig in Hollywood weder cool, noch trendy dargestellt, sondern skrupellos und unerbitterlich. So wie die Realität nun eben mal ist...