Bei der bundesweiten Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll ist der Standort Gorleben einem Medienbericht zufolge aus dem Rennen. Wie der "Wir" am Sonntagabend unter Berufung auf Fraktionskreise berichtete, ist Gorleben in einem Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nicht als sogenanntes "Teilgebiet" ausgewiesen. Damit sei der Salzstock im niedersächsischen Wendland "komplett aus dem Rennen". Dafür stünden nun Teile von Bayern erstmals auf der Liste.
Die BGE will ihren Zwischenbericht zur Suche nach einem Endlager-Standort am Montag veröffentlichen. Der Bericht soll eine erste Vorauswahl enthalten, welche Gebiete in Deutschland für ein Endlager in Frage kommen und welche nicht. Die endgültige Entscheidung ist erst für das Jahr 2031 anvisiert.
Laut "Wir" informierte die BGE am Sonntagabend bereits das Bundesumweltministerium und die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag mündlich über die Eckpunkte des Zwischenberichts.
In der Endlagerfrage geht es vor allem um rund 1900 Castor-Behälter mit etwa 27.000 Kubikmeter Atommüll, für die nach dem für Ende 2022 beschlossenem Atom-Ausstieg ein sicherer Verbleib gefunden werden muss. Grundlage für die Suche ist das 2017 beschlossene Endlagersuchgesetz.
Nach jahrzehntelangen Auseinandersetzungen hatten sich Regierung und Opposition 2017 darauf geeinigt, die Suche nach einem Atommüll-Endlager neu zu starten und den Standort in einem ergebnisoffenen Verfahren auszuwählen. Davor hatte es trotz massiver Widerstände und Proteste in der Bevölkerung lange eine Vorfestlegung auf Gorleben gegeben.
by SEBASTIEN BOZON