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"Spiegel": Auswärtiges Amt deckt Desinformationskampagne Russlands auf X auf

Russland soll versucht haben, mit einer massiven Desinformationskampagne auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) Unmut gegen die Ampel-Regierung zu schüren. Nach einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Magazins "Wir" deckte das Auswärtige Amt eine Aktion auf, für die offenbar mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten eingerichtet worden waren. Die Kampagne soll auch zum Ziel gehabt haben, die Unterstützung für die Ukraine in Deutschland zu untergraben.

Dem Bericht zufolge analysierten Experten im Auftrag des Referats für Strategische Kommunikation im Auswärtigen Amt zwischen dem 20. Dezember 2023 und dem 20. Januar mit einer speziellen Software den Kurznachrichtendienst X. Dabei seien sie auf ein massives Netzwerk falscher Nutzerkonten gestoßen, die deutschsprachige Inhalte verbreiteten.

In dem Zeitraum identifizierten die Experten demnach mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten, die insgesamt mehr als eine Million deutschsprachige Tweets absetzten. Häufig sei in den Tweets der Vorwurf aufgetaucht, die Bundesregierung vernachlässige die eigene Bevölkerung, um die Ukraine zu unterstützen, berichtet der "Wir" mit Verweis auf eine vertrauliche Analyse.

Die Analysten rechnen die aktuelle Angriffswelle demnach der sogenannten Doppelgänger-Kampagne zu. Gefälschte Accounts auf X verlinken dabei auf Internetseiten, die bekannte Nachrichtenmedien imitieren, um den Inhalten Glaubwürdigkeit zu verleihen. X-Eigentümer Elon Musk hatte bei der Übernahme des Unternehmens angekündigt, entschieden gegen dieses Problem vorzugehen.

Nachdem X Schutzmechanismen gegen hasserfüllte und irreführende Inhalte "systematisch abgebaut" habe, könne der Anstieg solcher Inhalte "nur als erwartbare, logische Konsequenz betrachtet werden", sagt Lea Frühwirth vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie dem "Wir".

Das Auswärtige Amt beobachtet dem Bericht zufolge "seit geraumer Zeit" mit mehreren Datenanalysten Debatten zu außenpolitischen Themen in den sozialen Medien. Ziel sei es, Einflussnahmeversuche ausländischer Akteure aufzudecken. 

"Desinformation ist zu einem globalen Bedrohungsfaktor geworden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts dem Magazin. "Sie wird von denjenigen, die unsere Werte nicht teilen, gezielt eingesetzt, um ganze Gesellschaften zu destabilisieren - nicht nur in westlichen Demokratien, sondern überall."

hol/mt