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"Promi Big Brother"-Sieg ist für Werner Hansch eine "kleine Erlösung"

Nach Gewinn der Reality-Show

Im Finale von "Promi Big Brother" in Sat.1 hat Reporterlegende Werner Hansch (82) bewiesen, dass man nie zu alt für eine Herausforderung ist. Laut des Senders ist er durch seinen Sieg bei "PBB" der weltweit älteste Gewinner einer Reality-Show. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der 82-Jährige über seinen Rekord-Sieg und darüber, wie er mit dem Preisgeld von 100.000 Euro seine Schulden begleichen möchte, die er wegen einer Spielsucht angehäuft hatte, an der er lange Zeit litt. Er wolle "von diesem Geld nicht einen einzigen Euro" nehmen.

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn von "Promi Big Brother"! Wie fühlen Sie sich nach der Show?

Werner Hansch: Ich bin ein bisschen müde, können Sie sich ja vorstellen. Die Nacht war kurz und trocken.

Sie sind laut Sat.1 der älteste Gewinner einer Reality-Show weltweit. Macht Sie das auch in gewisser Weise stolz?

Hansch: Weltweit, das ist ja unglaublich. Dass ich so etwas jemals erreichen würde. Es ist natürlich schön für mich, dass ich physisch dazu in der Lage war, diese doch manchmal relativ harten Anforderungen zu erfüllen. Es gibt mir ein schönes Gefühl. Wie ich schon gestern gesagt habe: Ich möchte Menschen, die sich sozusagen in der dritten Lebensphase befinden, zeigen, dass sie sich ruhig häufiger bei "Big Brother" bewerben sollen, wenn sie noch einigermaßen fit sind und etwas zu erzählen haben. Man kann auch im Alter noch gewinnen, wie ich beweisen durfte.

Fast alle Kandidaten wollten, dass Sie den Sieg holen. Haben Sie selbst geglaubt, dass Sie gewinnen werden?

Hansch: Nein, ich habe in keinem Moment damit gerechnet. Diese Gedanken habe ich mir nicht gemacht. Ich wollte und hoffte zu gewinnen - das ist immer so, wenn man antritt zu einem sportlichen Wettbewerb. Es gab am Anfang aber viele offene Fragen, zum Beispiel, wie ich es schaffen würde, mit den zum Teil doch deutlich jüngeren Kandidaten mitzuhalten. Und ob ich es schaffen würde, zu diesen Menschen auch eine innere Beziehung herzustellen. Das konnte ich mir nur ganz schemenhaft vorstellen. Es war ein Abenteuer, das ich eingegangen bin und von dem ich froh bin, dass ich es so bestanden habe.

Wie hoch steht denn "Promi Big Brother" auf der Liste an ungewöhnlichen Dingen, die Sie bisher erlebt haben?

Hansch: Das steht für mich ganz vorne, ganz klar. Sie kennen ja den Zusammenhang mit meiner Krankheit. Das war ein wesentlicher Grund, warum ich überhaupt hier gelandet bin. Am Ende ist es für mich eine kleine Erlösung, dass ich mit diesem Erfolg meine Sucht-Schneise, dich ich in Form von Schulden hinterlassen habe, weitgehend begradigen kann. Ich nehme von diesem Geld nicht einen einzigen Euro. Es ist alles schon vorausgeplant, mit Anwalt und Steuerberatung. Über ein Treuhandkonto wird versucht, alle meine Verbindlichkeiten von diesem Geld zu begleichen. Das ist mein Ziel. Ich habe es immer abgelehnt, in die Insolvenz zu flüchten, was die leichtere Variante gewesen wäre. Aber das wollte ich nie.

Als Rainer Calmund Sie zu ihrem Geburtstag im Container besucht hat, haben Sie sehr gerührt gewirkt. Er hat Ihnen seine Unterstützung zugesichert. Wie viel bedeutet Ihnen das?

Hansch: Das bedeutet mir natürlich unheimlich viel. Ich hatte sehr schöne Glückwünsche schon per Video bekommen, unter anderem von Axel Schulz, Christoph Daum, Ingo Anderbrügge und Julius Brink. Dann kam als Überraschungsgast noch Reiner Calmund. Mit ihm verbinden mich etliche Jahre gemeinsamer Tätigkeiten im Fußball. Ich weiß, er hat ein ganz großes Herz. Er hat mir Hilfe angeboten und dafür bin ich unglaublich dankbar. Aber die emotionale Stütze, die er mir durch seinen Besuch gegeben hat, kann ich gar nicht hoch genug wertschätzen.

Als klar wurde, dass Sie gewonnen haben, haben Ihnen zunächst die Worte gefehlt. Wie haben Sie sich in diesem Moment gefühlt?

Hansch: Ich musste auf diese kleine Bühne gehen, es wurde mir ein Mikrofon vor den Mund gehalten und gegen dieses Feuerwerk konnte ich nicht anreden. Dann wurde mir wieder einmal klar: Ich kann in solchen Situationen nicht triumphieren - und in diesem Fall ganz besonders nicht. Wenn einer dort herkommt, wo ich war, so am Boden, darf er nicht laut triumphieren. Das wäre für mich eine Erniedrigung all der anderen Teilnehmer, die vor mir ausgeschieden sind. Ich musste dies unter allen Umständen vermeiden. Zudem musste ich mich auch bei einigen Menschen bedanken - an vorderster Stelle bei meinem Management und einigen anderen Menschen, die mir in der schlimmsten Zeit meiner Krise geholfen und beigestanden haben.

Der Zweitplatzierte Mischa Mayer warb dafür, dass die Zuschauer für Sie anrufen. Wie sehr hat sie das berührt?

Hansch: In diesem Moment habe ich das gar nicht mitbekommen, weil ich wieder hinten im Märchenschloss war. Es wurde mir dann aber berichtet. Das ist natürlich großes Kino und ich habe noch einmal ganz deutlich meine Dankbarkeit ausgedrückt. Wer macht schon so etwas? Der Mischa war auch sehr emotional. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er den zweiten Platz belegen würde und war fest davon ausgegangen, dass er als erster der restlichen Vierergruppe ausscheiden würde. Dass es dann so weit kam, hat er nicht erwartet. Dieser Aufruf, für mich abzustimmen, war ganz groß. Es zeigt mir noch einmal, welchen Respekt und welche Sympathie er für mich in dieser gesamten Zeit entwickelt hat. Ein absoluter Ehrenmann!

Werden Sie denn mit manchen der Kandidaten in Kontakt bleiben?

Hansch: Das denke ich. Wir haben es uns alle fest vorgenommen, aber Sie wissen selbst, dass das Leben weitergeht. Man muss schauen, wie sich das entwickelt. Wenn sich die Gelegenheiten ergeben, bin ich bestimmt dazu bereit - gerne auch telefonisch. Wenn zum Beispiel jemand Hilfe oder einen Rat braucht, wie ich es auch der kleinen Emmy angeboten habe. Sie wird sicherlich guten Rat brauchen, diese hübsche, blonde, junge Frau. Sie wird sicherlich einige Angebote und Anfragen bekommen und sollte aufpassen, dass sie den richtigen Weg einschlägt. In ihr steckt sehr viel mehr als sie teilweise im PBB-Haus präsentiert hat. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen.