Vom angehenden Abiturienten zum international erfolgreichen Drogendealer. Mit dieser Geschichte konnte Netflix vergangenes Jahr auf ganzer Linie überzeugen. Die deutsche Produktion "How to Sell Drugs Online (Fast)" startet am 21. Juli in die zweite Staffel - und das noch abgedrehter als zuvor. Die Lage spitzt sich für Moritz (Maximilian Mundt, 24), Lenny (Danilo Kamperidis, 20) und Dan (Damian Hardung, 21, "Club der roten Bänder") immer weiter zu.
Achtung, die folgenden Passagen enthalten konkrete Plot-Details der zweiten Staffel. Wer sich vorab nicht spoilern lassen möchte, sollte nicht weiterlesen!
Zu Beginn wirkt alles so harmonisch: Moritz, Lenny und Dan besitzen die Online-Verkaufsplattform "My Drugs" zu gleichen Teilen - was für jeden rund 300.000 Euro bedeutet - und wollen nun "aus dem internationalen Drogenhandel aussteigen". Das käme vor allem dem 17-jährigen Moritz sehr gelegen, dem es sichtlich schwer fällt, Schule, das Drogengeschäft und seine neu entfachte Beziehung zu Lisa (Lena Klenke, 24, "Fack ju Göhte") unter einen Hut zu bringen. Denn: Lisa weiß nach wie vor nichts von Moritz' Machenschaften als Online-Drogendealer. Doch mit einem Ausstieg aus dem florierenden Unternehmen "My Drugs" sind schließlich nicht alle Probleme gelöst und letztendlich zeigt sich, dass ein Ende der Drogenkarriere komplizierter ist als angenommen - wegen äußeren Umständen und heimlichen Wünschen von Moritz.
Da wäre zum Beispiel noch Dealer Buba vom Ponyhof, mit dem die Jungs in Staffel eins aneinander geraten sind - und der durch einen tragisch-komischen Unfalltod starb. Kommt die Familie von Buba Moritz und seinen Freunden auf die Schliche?
Hinzu kommt, dass die Polizei weiterhin drauf und dran ist, herauszufinden, wer hinter der mittlerweile international erfolgreichen Website für Ecstasy-Verkauf steckt. Und sind die sympathisch wirkenden Drogenzulieferer aus Holland tatsächlich so harmlos wie sie vorgeben zu sein?
So gut die Website auch läuft: Moritz, Lenny und Dan sehen sich mit Problemen konfrontiert, die sie nicht haben kommen sehen. Scheinen sie aus einer Zwickmühle entkommen zu sein, wartet bereits die nächste. Das führt dazu, dass die drei an ihre persönlichen Grenzen gelangen und vor allem der Zusammenhalt - und somit auch ihre Freundschaft - gefährdet ist.
Fans können sich außerdem auf weiblichen, nerdigen Zuwachs freuen: Das aufgedrehte IT-Talent Kira (Lena Urzendowsky, 20) bereichert die zweite Staffel. In Staffel eins war sie noch die unbekannte Internetbekanntschaft von Lenny. Jetzt taucht sie auch im wahren Leben des "My Drugs"-Trios auf und sorgt mit ihrem willensstarken, lauten Charakter für ziemliches Durcheinander.
Staffel zwei von "How to Sell Drugs Online (Fast)" kann mit der erfolgreichen ersten Staffel mithalten. Die Situationskomik steht erneut im Vordergrund der Handlung. Immer wieder überrascht jede der sechs Folgen mit neuen Geschehnissen, die vor allem Moritz weiter in die Enge treiben. Die rasante Abfolge der Handlung setzt voraus, am Ball zu bleiben. Langeweile ist dafür Fehlanzeige. Die Serienmacher sorgen für Spannung, indem sie nach und nach Situationen schaffen, in denen das Drogengeschäft der Schüler droht aufzufliegen.
Dabei wird nicht nur auf die Komplikationen aufmerksam gemacht, die das "My Drugs"-Trio mit der Gründung seines Start-ups hat, sondern es werden auch typische Teenager-Thematiken aufgegriffen, wie Beziehungskrisen, Liebeskummer, Abistress oder der Wunsch danach, anderen zu gefallen. Die Generation Z wird vor allem durch die häufige Bezugnahme auf soziale Medien auf lustige Weise kritisch hinterfragt, beispielsweise durch das Posten freizügiger Bilder und das Messen der Beliebtheit anhand von Likes.
Computer-Nerd und "My Drugs"-Gründer Moritz bleibt weiterhin die tragende Figur der Serie. Der Zuschauer erhält in der zweiten Staffel zudem mehr Einblicke in das verkorkste Leben von Dan, der zwar gut aussieht und mit "My Drugs" Kohle scheffelt, daheim und in der Schule allerdings zu kämpfen hat. Auch das Seelenleben des kranken, im Rollstuhl sitzenden Lenny wird mehr beleuchtet.
Es könnte durchaus sein, dass sich die Sympathien, die man als Zuschauer in Staffel eins für Moritz empfunden hat, ins Gegenteil umschlagen: Der sonst schüchterne Nerd entdeckt sein Talent als CEO und scheint überheblich zu werden. Sein Selbstbewusstsein wächst durch diverse Artikel, in denen er unter anderem als "Idol einer ganzen Generation" gefeiert wird. Vor allem in verträumt überheblichen Zukunftsvisionen, die Moritz mehr als einmal hegt, zeigt sich das schauspielerische Talent von Maximilian Mundt. Und auch die anderen Darsteller geben den Figuren der Serie gekonnt einen eigenen, glaubhaften Charakter.
Fans können mit hohen Erwartungen in die zweite Staffel gehen - und sich womöglich auf noch mehr Folgen freuen? Das Ende kommt etwas abrupt und es bleiben einige Fragen offen. Eine weitere Fortsetzung der deutschen Erfolgsserie scheint fast unausweichlich.